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978-3-95403-084-2
Lesen als Medizin
Die wundersame Wirkung der Literatur

Seit Jahrhunderten wird dem Lesen und der Literatur eine heilende, belebende und befreiende – manchmal allerdings auch eine verstörende – Wirkung zugesprochen. Andrea Gerk geht nun unter eingängigen Überschriften wie „Bücher statt Burnout“, „Lesen Sie, um zu leben“ und „Geschichten statt Gewalt“ sowohl auf der persönlichen und subjektiven Ebene – als passionierte und überzeugte Leserin –, als auch unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten den Wirkungen und Funktionen von Literatur nach. Sie lässt begeisterte Leser, Literaturwissenschaftler, Psychologen, Soziologen, Neurowissenschaftler und Geistliche zu Wort kommen und stellt deren jeweils spezifische Blickwinkel auf das Lesen vor. ...

978-3-222-13449-4
Zwei Millionen ham'ma erledigt
Odilo Globocnik - Hitlers Manager des Todes

Überwiegend chronologisch und in flüssigem Stil werden hier die Stationen eines äußerst Karrierebeflissenen verfolgbar, dessen sukzessiver Aufstieg allerdings durch Hindernisse als stets absicherungsbedürftig erscheint. Die Kapitelfolge trägt den wechselnden Funktionen in den Lebensetappen eines Mannes Rechnung, vom ‚Kofferträger’, ‚Agenten’, Personalchef, selbst Ehemann usf., um seine Rolle dann doch überwiegend unter anderem als Auftraggeber und Organisator von Zwangsarbeit und Massentötung zu verdichten.

Als die Karriere zugleich fördernd wie gefährdend fungiert sein talentiertes Streben „auf eigene Rechnung“ (S. 284) wirtschaftliche Initiativen zu setzen, was die Vorgesetzten bereits in Globocniks Funktion als Gauleiter Wiens missbilligend registrieren. ...

978-3-503-15573-6
Mittelhochdeutsche Heldenepik
Eine Einführung

Über einen längeren Zeitraum hat sich in der bundesdeutschen Germanistik die Heldenepik eher in einer peripheren Interessenlage befunden und so konnten Werner Hoffmanns Darstellung der mittelhochdeutschen Heldendichtung (die von Elisabeth Lienert hinsichtlich der gattungstheoretischen Aspekte trotz ihres Erscheinungsjahres 1974 immer noch als grundlegend angesehen wird) bzw. Heiko Ueckerts Einführung (die freilich den gesamten germanischen Bereich abzudecken suchte) über einen längeren Zeitraum eine gewisse Monopolstellung einnehmen. Dies hat sich in jüngerer Zeit zum Positiven hin geändert, und einer dieser positiven Aspekte ist die Einführung Elisabeth Lienerts aus dem Berliner Erich Schmidt Verlag. ...

978-3-8253-6400-7
Geschichte der Germanistik
Gesammelte Aufsätze. Frankfurter Beiträge zur Germanistik 54

Seit seiner 1979 erschienenen und viel beachteten Habilitationsschrift zu Jacob Grimms „wilder Philologie“ und dem Historismus gehört Ulrich Wyss zu den wichtigsten – und zudem theoriegeleiteten – Vertretern der germanistischen Sprachgeschichtsschreibung. Aus Anlass seines 70. Geburtstages haben nun ehemalige Mitarbeiter und Schüler unter dem recht weit ausgreifenden Titel „Geschichte der Germanistik“ 25 zentrale, zuerst zwischen 1985 und 2010 veröffentlichte Bausteine zu einer solchen noch zu schreibenden Wissenschaftsgeschichte der Germanistik neu herausgegeben. Sie zeigen des Verfassers langjährige beharrliche Auseinandersetzung mit den Gründungsmythen und mit den zentralen Konstellationen und Situationen der Germanistik der letzten 200 Jahre. Dies ist umso verdienstvoller, weil ausgeprägte wissenschaftshistorische Interessen heute nicht zu denen gehören, ...

978-3-8253-6437-3
Ritter, Minne und der Gral
Komplementarität und Kohärenzprobleme im "Rappoltsteiner Parzifal". Studien zur historischen Poetik 18

Im Kontext nicht zuletzt neoromantisch angelegten Interesses für das Mittelalter (oder oft genug eher für das, was sich die entsprechenden Personen und Personengruppen unter ‚Mittelalter‘ vorstellen) ist gerade auch die Artusepik und hier nicht zuletzt der Parzival immer noch und wieder auf ein ausgeprägtes Interesse gestoßen. Dass sich allerdings auch im Rahmen seriöser Forschung mit den entsprechenden Texten befasst wird, zeigt die vorliegende Publikation, die ursprünglich im Jahre 2014 an der historisch-philosophischen Fakultät der Universität Bern als Dissertation angenommen wurde.

Unter dem gegenüber dem eigentlichen Dissertationstitel deutlich anregenderem Titel ...

978-3-205-79496-7
Grenzöffnung 1998
Innen- und Aussenperspektiven und die Folgen für Österreich. Mit einer CD. Offene Grenzen, neue Barrieren und gewandelte Identitäten. Meinungsumfrage 2011

Österreich 1989 als „‚Hotspot‘“ (S. 192)? – Auf jeden Fall lag es „an der Schnittstelle der Veränderungen“ (L. Kiss; S. 410), und nutzte die Gunst der Stunde, indem es die „Rolle eines Initiators“ (S. 415) wahrnahm. Dank der Vorgeschichte einer „aktive[n] Neutralitätspolitik“ (S. 405), wurde Österreich von den ‚Ostblockstaaten’ „viel eher als andere westliche  Staaten als progressiver Akteur“ (S. 407) angesehen.

Das Ansinnen des federführenden Projektteams ist, die diesem Jahre folgenden Veränderungen „vergleichend darzustellen“ (S. 12), „zielgerichtet einige Schlaglichter zu werfen“ ...

978-3-412-22252-9
Das alte Breslau
Kulturgeschichte einer geistigen Metropole

Eine spezifische Motivation sowie Kennerschaft geben anlässlich der Begutachtung von Schlesiens und Breslaus Prädisposition zur „Brückenlandschaft“ (S. 256) die Auswahl eines Autors vor, der deren ‚statische‘ Verhältnisse gleichermaßen überprüft wie bekräftigend erneuert.

Die bei einer Kulturgeschichte sich keineswegs von selbst verstehende Beschränkung auf die Gattung Literatur erklärt sich unter anderem mit seiner Intention der Zeitüberwindung, denn nur „[d]er Schrift und ihr allein ist es vorbehalten [...], Vergangenes in Gegenwart zu verwandeln“ (S. 447). Dabei gibt es thematisch eine „Konzentration auf die Frühe Neuzeit“, mit einem Schwerpunkt auf dem 17. und dem 18. „großen Gründungsjahrhundert“ (S. 376), ...

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Theatralität in Literatur und Kultur
GERMANOSLAVICA. Zeitschrift für germano-slawische Studien 2014/2

Das Theater ist heutzutage in aller Munde. Der Vater spricht verärgert von dem ewig gleichen Theater, wenn er mal wieder auf die Tochter warten muss, ehe er sie zur Schule fahren darf. Manchem, sich im Strafraum als Schmerzensmann gebärdenden Fußballspieler wirft man schauspielerisches Talent vor. In der Politik ist im Hinblick auf Griechenland wiederum abwechselnd von einem Drama oder aber einer Tragödie die Rede. Mit einem gewissen Recht hielt Shakespeare die Welt dann auch für eine Bühne.

Doch so schön dieser Vergleich auch sein mag, bleibt doch die Frage, wie das Theater bzw. das Theatralische konkret in der europäischen Kultur zum Ausdruck kommt. ...

978-3-412-22392-2
Das unruhige Schlesien
Krisendynamik und Konfliktlösung vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte, Bd. 25

Tatsächlich war das vornehmlich von außen angestoßene Konfliktpotential zu einer ‚Unruhe‘ in Schlesien beträchtlich, was der Autor schon im Untertitel zugleich als „positiv“ (S. 12) verstanden wissen will. Auf allen Feldern zeigt sich für ihn die hohe Lernfähigkeit in der Kompetenz zu Konfliktlösungen.

Prominent vertreten sind konfessionelle Spannungsfelder, insbesondere die zwangsweise Durchsetzung des katholischen Glaubens unter den Habsburgern, dem sich die Menschen nach hundert Jahren praktizierbarer Vorliebe für den Protestantismus ausgesetzt sahen. ...

978-3-205-79517-9
Sarajevo
Die Geschichte einer Stadt

Gewiss werden nun maßgebliche Folgewirkungen innerhalb der Geschichte Sarajewos erkennbar, ohne diesen Schauplatz in die zwingende Logik eines Fanals zum Weltkriegzu pressen. Erkennbar sind Abdrücke der ‚Akteur-Netzwerk-Theorie‘ (S. 12), indem hier „Gruppen (nicht) ‚an sich‘ ausschlaggebend [sind], sondern die Akteure und Prozesse, welche die Aktionsfelder abstecken, in denen sich Individuen zurechtfinden müssen oder gegen die sie sich zu Wehr setzen“ (S. 362).

Dabei stechen Antriebe zur Stadtentwicklung unter Konditionen der Außensteuerung hervor, verquickt mit örtlich angestoßenen Schüben unter Bedingungen von Parallelentwicklungen. – Bereits der Stadtgründer (1463/64), Isa-begIsaković, repräsentiert besagte Verquickung, ...