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Bildbestimmung
Bildbestimmung
Identifizierung und Datierung von Fotografien 1839 bis 1945

Das anzuzeigende Bestimmungsbuch will helfen, 'unidentifizierten und nicht datierten fotografischen Werken gewissermaßen Halt zu verleihen, ihnen einen Platz in der Geschichte einzuräumen' (S. 9). Aus einem Arbeitsprojekt mit dem Ziel der Herausgabe eines Handbuchs samt Mustermappe entstanden, sind in 'Bildbestimmung' verschiedene Verfahren, Formate, Abzüge u.a. aufgeführt und mit Genres verknüpft. Anhand dieser Kriterien ist dann eine zeitliche Einordnung, eventuell sogar eine Zuweisung an ein bestimmtes Atelier oder einen Fotografen möglich.

Ruinen in der Moderne.
Ruinen in der Moderne
Archäologie und die Künste

Um diese höchst anregende, sorgsam redigierte und tagespolitisch aktuelle Zusammenstellung verschiedener Beiträge der Forschergruppe 'Archäologie und Einbildungskraft' in vollem Umfange ausreichend würdigen zu können, müsste der Rezensent Archäologe, Literatur- und Kunstwissenschaftler sein, am besten noch ausgestattet mit philologischem und philosophischem Hintergrund verschiedener Epochen und Räume.

Propaganda
Propaganda
Medien und Öffentlichkeit in der NS-Diktatur

Es gibt sie noch, die gute alte Einzelforschung, jenseits all der ' oft auch Modewellen folgenden ' Förderschienen und der Forscherverbünde bzw. Cluster mit langen Anlaufphasen und bisweilen mehr suggerierter denn tatsächlicher Interdisziplinarität. Abseits der rastlosen Drittmitteljagd mit ihrer ganz speziellen Genese von Forschungsprojekten hat Bernd Sösemann mit Marius Lange und anderen Mitarbeitern seines Lehrstuhls ein beeindruckendes Grundlagenwerk zu einem zentralen Thema der NS-Geschichte erarbeitet.

Aufbau. Sprachrohr. Heimat. Mythos.
Aufbau. Sprachrohr. Heimat. Mythos.
Geschichte(n) einer deutsch-jüdischen Zeitung aus New York 1934 bis heute

Die Exilpresse nach 1933 war mindestens ebenso vielfältig wie die politischen Richtungen der Flüchtlinge aus dem nationalsozialistischen Deutschland. Die wenigsten Organe aber konnten sich lange Zeit halten, noch weniger überdauerten das Kriegsende. Ganz anders aber der 'Aufbau', der 1934 in New York zunächst als Zeitung deutsch-jüdischer Emigranten gegründet worden war, sich aber über die Kapitulation Deutschlands hinaus zu dem zentralen Blatt der deutschsprachigen jüdischen Gemeinschaft in Amerika entwickelte.

Krieg in Norwegen
Krieg in Norwegen

Willy Brandts Bericht über den 'Krieg in Norwegen' ist eine von mehreren verdienstvollen Neuausgaben klassischer Texte aus dem Exil, die der Europa Verlag herausgegeben hat. Das erst auf Schwedisch und 1942 auch auf Deutsch erschienene Buch ist zwar kein Klassiker vom Format der Hitler-Biografie Konrad Heidens oder Ernst Fraenkels noch heute instruktiver Analyse über den 'Doppelstaat' des NS-Regimes, aber doch ein interessanter Bericht. Dies gründet sich weniger auf den Inhalt oder die Form des Bandes, als vielmehr auf seinen Verfasser. Zudem erfährt die große Berliner Ausgabe der Schriften Willy Brandts eine Ergänzung, da dieser Text dort nicht aufgenommen wurde.

Der Umgang des Dritten Reiches mit den Feinden des Regimes
Der Umgang des Dritten Reiches mit den Feinden des Regimes

Der Widerstand gegen das NS-Regime gehörte zu einem der ersten Forschungsfelder der NS-Geschichte, das nach 1945 bearbeitet wurde, nicht zuletzt auch, um nach außen ein positives Deutschlandbild zu vermitteln und Traditionslinien für die noch junge und keineswegs gefestigte Nachkriegsdemokratie zu etablieren. Dem Widerstand um den 20. Juli gehörte von Beginn an das größte Interesse, aber weit entfernt von dem heute weitgehend herrschenden Konsens. Inzwischen kann die Forschung sich auf fundierte Arbeiten zu den Repressionsapparaten von Gestapo, SD und anderen aufbauen, die den Wirkungsgrad und die Grenzen dieser Behörden sehr genau ausgelotet haben.

Kalter Krieg und Wohlfahrtsstaat
Kalter Krieg und Wohlfahrtsstaat. Europa 1945-1989

Was ist Europa? Was ist europäisch? Fragen nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Europäern sind von brennender Aktualität. Auch die Geschichtswissenschaft kommt nicht umhin, sich ihnen zu stellen. Doch nur wenige Historiker sind in der Lage, auf engem Raum und mit solcher Stringenz Antworten zu geben, wie dies Hartmut Kaelble in seinem neuen Buch tut. Das Buch ist der Versuch einer Synthese, die anhand der zwei Leitbegriffe 'Kalter Krieg und Wohlfahrtsstaat' so konsequent wie das bisher wohl noch niemand getan hat, nach den gemeinsamen Entwicklungstendenzen in Europa seit 1945 fragt. Die Europa-Karte auf der Umschlagseite ' mit Flüssen und Relief, aber ohne Staatsgrenzen und Ländernamen ' illustriert diesen Ansatz trefflich.

Arendt Scholem Briefwechsel
Hannah Arendt/Gershom Scholem: Der Briefwechsel

'Walter Benjamin hat sich das Leben genommen'. 'Juden sterben in Europa und man verscharrt sie wie Hunde.' (S. 10) Mit dieser Nachricht von Hannah Arendt an Gerschom Scholem vom 21.10.1940 beginnt der Briefwechsel zwischen zwei deutsch-jüdischen DenkerInnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die scharfzüngige politische Theoretikerin und der zionistische Kabbalahforscher.

Verantwortlichkeit - nur eine Illusion
Verantwortlichkeit - nur eine Illusion?

Als Handelnde wird uns die Urheberschaft von Handlungen zugeschrieben. Wir gehen mit Menschen und Dingen um; setzen Regeln, beschließen Gesetze, helfen oder unterlassen Hilfe. In der Regel werden wir für unsere Handlungen auch zur Rechenschaft gezogen und wir sind nicht selten in der Lage unsere Handlungen zu rechtfertigen. Wer Kinder hat, ist verantwortlich für deren Wohlergehen, wer gar Firmenchef ist, trägt Verantwortung für die Belegschaft. Ein Passagierflugzeug zu fliegen gilt ebenfall als verantwortungsvolle Aufgabe, da dem Piloten Menschenleben anvertraut werden.

Der Fall Demjanjuk
Der Fall Demjanjuk. Der letzte große NS-Prozess.
Das Leben. Der Prozess. Das Urteil

Die Zeit der großen und spektakulären Prozesse gegen NS-Täter wähnten die meisten schon lange vergangen. Insofern ist der seit Jahren schon bei jedem Prozess gebräuchliche Topos vom 'letzten großen NS-Pozess' vielleicht zutreffend. Prozesse mit dieser medialen Beachtung, die das Verfahren gegen John Demjanjuk in München erfuhr, sind vielleicht tatsächlich nicht mehr zu erwarten. Dass gerade dieser Prozess derartige Aufmerksamkeit und Aufregung hervorrief, ist nicht weiter verwunderlich, handelt es sich doch um ein in mehrerer Hinsicht besonderes Verfahren mit einer besonders verwickelten Vorgeschichte.