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Bergen-Belsen
Bergen-Belsen
Tagebuch eines Jugendlichen 11.7.1944 - 30.3.1945

Insgesamt 30 Tagebücher sind aus Bergen-Belsen überliefert. Eines dieser unmittelbaren Zeugnisse aus der Lagerzeit stammt von Arieh Koretz, 1928 in Hamburg als Sohn eines Rabbiners geboren. Nachdem der Vater 1933 zum Oberrabbiner von Saloniki berufen wurde, ging die Familie nach Griechenland. Als die deutsche Wehrmacht im April 1941 in Saloniki einmarschierte, gerieten damit auch etwa 50.000 Juden unter deutsche Herrschaft. Oberrabbiner Zwi Koretz wurde als Vorsitzender der jüdischen Gemeinde eingesetzt, ein Amt, das er zwei Jahre lang ausführte.

Leben in zwei Welten
Leben in zwei Welten
Tagebücher eines jüdischen Paares in Deutschland und im Exil

Die Tagebücher von Else Behrend-Rosenfeld wurden kurz nach dem Krieg veröffentlicht, und ihre Geschichte ist daher einem interessierten Leserkreis bereits vertraut. Während ihr Mann Dr. Siegfried Rosenfeld, ehemaliger preußischer SPD-Landtagsabgeordneter, noch kurz vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs emigrieren konnte, blieb Else in München zurück. Sie schrieb ihr Tagebuch als Dauerbrief an ihren Ehemann, berichtete darin über ihre zunehmend schwerer werdende Arbeit als Fürsorgerin in der Jüdischen Gemeinde in München, über Deportationen und ihre Hilfsaktionen für die Verschleppten, über ihre Kasernierung in der 'Heimanlage' Berg am Laim, wo sie die Wirtschaftsleitung übernahm.

Die Kamera als Waffe
Die Kamera als Waffe
Propagandabilder des Zweiten Weltkrieges

Mit dem umfangreichen Sammelband 'Die Kamera als Waffe. Propagandabilder des Zweiten Weltkrieges' liegt seit 2010 ein beeindruckendes Werk vor, das die titelgebende Thematik aus den verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet und einen umfassenden Überblick über die aktuellen Forschungen im In- und Ausland gibt. Die Entstehung der Publikation geht auf ein Symposium der Deutschen Kinemathek zurück, bei dem Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen zusammentrafen und über Quellenwert und Wirkung von Bildern des Nationalsozialismus diskutierten sowie die Frage erörterten, inwieweit die Selbstdarstellung der Nationalsozialisten bis heute die visuelle Erinnerung an das 'Dritte Reich' prägt.

Geschichte Siziliens und der Sizilianer
Geschichte Siziliens und der Sizilianer

Die Geschichte Siziliens ist bereits seit der Antike von unterschiedlichen, sich abwechselnden Fremdherrschaften geprägt. Dieser ständige Fluss bedeutete ein Zu- wie auch Abwandern verschiedener Kulturen, welche ihre Vorstellungen von Religion, Wirtschaft sowie Herrschaftsform mit sich brachten oder wieder wegführten. Unabhängigkeit erlangte die Insel nur für relativ kurze Zeitabschnitte. Lebensweisen anderer Völker prägten das Bild des Landes und seiner Bewohner, die fremdbestimmt leben und wirtschaften mussten. Opposition äußerte sich in Form von Aufständen und Revolutionen.

Transnationale Geschichte
Transnationale Geschichte

In den letzten Jahren haben sich die Seminare an deutschen Universitäten zunehmend globalgeschichtlichen und transnationalen Themen und Problemstellungen geöffnet. Da erscheint es nur folgerichtig, dass in einer der verlässlichsten Reihen für Lehr- und Studienbücher (Grundkurs Neue Geschichte) ein Band zur transnationalen Geschichte erscheint. Mit Margrit Pernau konnte dafür eine Autorin gewonnen werden, die sowohl mit methodischen Überlegungen als auch mit empirischer Forschung einschlägig ausgewiesen ist. Diese Kombination macht auch den Reiz des anzuzeigenden Buchs aus.

Imperiale Gewalt und mobilisierte Nation
Imperiale Gewalt und mobilisierte Nation
Europa 1914-1945

Lutz Raphaels in der Reihe 'Geschichte Europas' erschienenes Buch zur Geschichte unseres Kontinents im Zeitalter der Weltkriege ist nicht die vom Verlag angekündigte Überblicksdarstellung. Es leistet viel mehr. Dazu darf man ruhig von derselben Feststellung ausgehen wie der Autor: Wohl kaum eine Zeitspanne der europäischen Geschichte ist so gut erforscht wie diese. Kein einzelner Autor kann die gesamte Forschungsliteratur überblicken.

Deutschlandbilder in Belgien 1830-1940
Deutschlandbilder in Belgien 1830-1940

Das vorliegende Buch spiegelt seinen Gegenstand: Es hat eine schwierige (Entstehungs-) Geschichte, verfügt jedoch über eine bemerkenswerte, ja spannende Bandbreite. Es ist zudem ein leider seltenes Ereignis: Forschungen zu den deutsch-belgischen Beziehungen seit dem 19. Jahrhundert, die ihren Gegenstand in einer langen Dauer betrachten, sind rar. Den drei Herausgebern (ein französischsprachiger und eine flämische Literaturwissenschaftlerin sowie ein flämischer Historiker) ist es gelungen, eine pluridisziplinäre, manchmal sogar tatsächlich interdisziplinäre Herangehensweise zu fördern, indem sie Historikern und Literaturwissenschaftlern einen fruchtbaren Austausch ermöglichten, ist doch das Buch das Resultat einer Tagung.

Geschichte des Westens
Geschichte des Westens
Die Zeit der Weltkriege 1914-1945

Vorfreude trifft am besten die Erwartungshaltung des Rezensenten, der zum zweiten der nunmehr auf drei Bände angelegten 'Geschichte des Westens' von Heinrich August Winkler greift. Wer souverän erzählte und analysierte politische Geschichte zu schätzen weiß, ist bei Winkler bestens aufgehoben. Es geht diesmal um die 'Ausnahmezeit' der Weltkriegsepoche, eine Zeit von politischer Gewalt, Kriegen und von beispiellosen Menschheitsverbrechen. Der Autor bezeichnet sie eingangs als 'das deutsche Kapitel in der Geschichte des Westens'.

Architektur in Berlin 1933-1945
Architektur in Berlin 1933-1945
Ein Stadtführer

Architekturzeugnisse der NS-Zeit erhalten, um zu erinnern' schreibt Landeskonservator Professor Dr. Jörg Haspel im Vorwort des anzuzeigenden 'Führers' und weist auf die Problematik hin, wie fragil eine intensive Auseinandersetzung mit 'unbequemen Baudenkmalen' aus der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ist. Über eine angemessene Form eines kritischen Umgangs mit der Vergangenheit der Jahre 1933 bis 1945 ist selbst nach fast einer Menschengeneration nach Kriegsende kein Konsens in Aussicht. So auch über die Nutzung, den Erhalt und den Abriss nationalsozialistischer Architektur. Ein Moment liegt sicher in der Bauweise selbst, die durch ihre Geschlossenheit und Monumentalität eben auch Züge der NS-Ideologie erkennbar in sich trägt, für die in unserer heutigen Demokratie kein Verständnis und somit kein Platz mehr ist.

Spurensuche in der Vergangenheit
Spurensuche in der Vergangenheit
Eine Geschichte der frühen Archäologie

Die Autorin legt mit diesem Werk eine Art Forschungsgeschichte der deutschen Archäologie seit der Mitte des 19. Jahrhunderts vor, dem Beginn der ersten wissenschaftlichen archäologischen Bodenuntersuchungen, wobei es ihr vor allem darauf ankommt, die Entwicklung und Anwendung von Methoden als Hilfsmittel der archäologischen Forschung zu skizzieren. Methoden deshalb, weil diese für den Erkenntnisgewinn der Archäologie, die zwar als historische Wissenschaft gilt, aber auf der Basis von Daten arbeitet, die durch materielle Verfahren gewonnen wurden, von fundamentaler Bedeutung sind.