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Gesamtansicht Rezensionen

Antike Mythen und ihre Rezeption
Antike Mythen und ihre Rezeption
Ein Lexikon.

Antike Mythen haben in europäischer Literatur, bildender Kunst, aber auch in kommerzieller Werbung ihren festen Platz. Boccaccio, Lessing, Goethe, Schiller oder Heine sind nur eine kleine Auswahl prominenter Schriftsteller, die die Antike auf sich haben wirken lassen und ihr selbst im Gegenzug eine Nachwirkung in moderneren Zeiten gegeben haben. Politisch etwa ist die Erzählung um Europa aufgegriffen und zeitgeschichtlich aktualisiert immer wieder umgeschrieben worden. Das damit verbundene Frauenbild erhält eine große Ambivalenz: Es reicht von geraubter Jungfrau bis zum Männer verschlingenden Vamp, sodass fast alle Klischees erfüllt werden. Das Schicksal der Entführten wird übertragen auf den kriegserschütterten, gleichnamigen Kontinent, den Mac Beckmann als gemarterte Legende auf dem Rücken des davoneilenden Stiers künstlerisch als Gefangenen interpretiert hat. (...)

Der perfekte Mord. Die deutsche Justiz und die NS-Vergangenheit
Der perfekte Mord
Die deutsche Justiz und die NS-Vergangenheit. Mit einem Geleitwort von Frau Bundesministerin Leutheusser-Schnarrenberger

Erst in den letzten Jahren hat vereinzelt eine Aufarbeitung der Rolle der deutschen Ministerien nach 1945 mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit stattgefunden. 2013 legte die Dokumentation „Die Rosenburg. Das Bundesministerium der Justiz und die NS-Vergangenheit – eine Bestandsaufnahme“ die Kontinuitäten des Bundesjustizministeriums nach Kriegsende und die fehlende Aufarbeitung der Behörde mit ihrer NS-Vergangenheit offen.  In einer Rede zur Präsentation des Buches lobte der Publizist Ralph Giordano, der sich auch in seinen eigenen Publikationen wiederholt mit der Schuldfrage der Deutschen und deren Aufarbeitung auseinandergesetzt hat, mit diesem sei endlich das Ende der Verdrängung erkennbar. (...)

Mithras. Kult und Mysterium.
Mithras. Kult und Mysterium.

„Mithras. Kult und Mysterium“ heißt die neue Publikation von Prof. Dr. Manfred Clauss. Schon mehrere Jahrzehnte beschäftigt sich Manfred Clauss mit dem Mysterienkult des Mithras, der ab der frühen Kaiserzeit weite Verbreitung im Imperium Romanum fand. Schon im Jahre 1990 veröffentlichte er ein Buch unter dem gleichnamigen Titel. In diesem stellte er alle überlieferten Zeugnisse des Kultes, literarische, epigrafische und archäologische, in einem Gesamtwerk dar und erläuterte sie auf dem damaligen Forschungshintergrund. Diese Zusammenstellung ist die Grundlage, auf der der emeritierte Professor für Alte Geschichte seine neue Schrift aufbaut. Diese jedoch wurde großzügig um neue Funde und Forschungsergebnisse erweitert und stellt somit eine modernisierte Form des Buches von 1990 dar. (...)

Steinzeit – Mahlzeit
Steinzeit – Mahlzeit. Von den ersten Bauern bis Ötzi
Mit 55 neuen Rezepten von 5-Steine-Koch

Knochentrocken und steinalt? - Kochen mit den Möglichkeiten der Steinzeitmenschen.

Zum dritten Mal legt Achim Werner mit seinem Co-Autor und Illustrator Jens Dummer ein ganz spezielles Kochbuch vor. Wie in den Vorgängern „Keltische Kochbarkeiten“ und „Kochen durch die Jahrhunderte“ sind die Rezepte dieses Buches auf der Grundlage der langjährigen wissenschaftlichen Beschäftigung zur Ernährung in der Vorgeschichte entstanden. Schon seit den 1980er Jahren führte er Versuche im Bereich der Experimentellen Archäologie durch. Unter anderem beschäftigte er sich mit jungsteinzeitlichen Backöfen und deren Rekonstruktion. (...)

Oberst Redl
Oberst Redl
Spionagefall, Skandal, Fakten

Es macht die Güteklasse dieses Buches aus, von den Ergebnissen der Recherchen zum ‚Fall Redl‘ nichts verraten zu müssen, dafür umso mehr über das Verfahren, das das Autorenduo dabei anwendet. Denn tatsächlich macht der spezifische ‚Stoff‘ Auflagen, dem Moritz und Leidinger mit ihren offen gelegten Prozeduren Rechnung tragen. (...)

Eine Automobil-Reise durch Bosnien
Eine Automobil-Reise durch Bosnien die Hercegovina und Dalmatien von Filius

Jeweils zwei beinahe gleiche Hälften nehmen hier der aktuelle Nachdruck der ursprünglich 1908 veröffentlichten Reiseschilderung von Adolf Schmal (d.i. Filius) in das im selben Jahr endgültig als Kronland Österreich-Ungarns annektierte Bosnien, mit Dalmatien als Rückroute, sowie der Kommentar des Herausgebers ein. Letzterer ist durchaus notwendig, denn, wie schon Filius auch als Reisemotiv angab, das Reiseziel ist (übrigens auch heute) eines der „von der Touristik so vernachlässigten Ländern“ (104). Die Einführung fällt umfänglich aus, ist doch hier von der Dortmunder Herkunft des 1872 geborenen Schmals die Rede, der mit seiner Familie 1880 nach Wien kommend auf dem Rad einer der ersten Olympiasieger der Monarchie war. (...)

Das Nachleben der schlesischen Piasten
Das Nachleben der schlesischen Piasten. Dynastische Tradition und moderne Erinnerungskultur vom 17.- 20. Jh.

Vorliegende Darlegung stellt das Beispiel einer, im Vergleich mit (seit 1945 zahlreicheren) polnischen Arbeiten, nachholenden Betrachtung aus deutscher Perspektive dar. – Den Referenzrahmen bildet ein ‚Schlesien‘, das bei Eiden mehr als ‚Land‘ und insbesondere ‚Herrschaft‘ in den Blick gerät denn als dessen ‚Leute‘. Die ‚schlesische‘ Besonderheit, als ‚Adelsland‘, fordert die Hervorhebung der Piasten geradezu heraus, da mit diesem Adelsgeschlecht und seiner Rolle als Kronenwächter eines ‚Schlesiertums‘ die Vorstellung eines solchen auch bei den Menschen maßgeblich aufrechtzuerhalten getrachtet, ja hergestellt wurde. (...)

Maria Theresia. Ein europaeischer Mythos.
Maria Theresia. Ein europäischer Mythos.

Zuallererst ist es eine Indienstnahme Maria Theresias durch den Autor, wenn er „anhand der wichtigsten Beispiele in Wort ‚und‘ Bild“ zeigt, in welcher Weise die vielfältigen Mythisierungen Maria Theresias seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in der Lage waren, Licht auf die politischen und kulturellen Interessen der jeweiligen Gegenwart zu werfen“(223). Dabei sagen laut Autor diese ‚Bilder‘ „um einiges mehr über die Ansprüche, die man an sie herantrug aus, als über die historische Person selbst“(19/20). (...)

Das schlesische Riesengebirge
Das schlesische Riesengebirge. Die Polonisierung einer Landschaft nach 1945.

Bündig fasst Karl Schlögel in seinem ‚Geleit‘ Methode wie Ergebnis des vorliegenden Werks zusammen: Hartwich „macht den Tourismus zum Medium der Transformation der Riesengebirgslandschaft und verfolgt diese bis zu jenem Punkt, wo die Neusiedler sich endlich als ‚Herr im Hause‘ fühlen“ (S. VI). Für Hartwich „bekam die Landschaft ein polnisches Antlitz“ mit „dem Anwachsen neuer Erinnerungsgeschichten, persönlicher Bezüge und eigener Narrationen“ (S. 216). – Wovon konnten die affektiv geladenen ‚Geschichten‘ nun handeln? (...)

Adelige Moderne
Adelige Moderne
Grossgrundbesitz und ländliche Gesellschaft in England und Böhmen 1848-1918

Um des Adels neue Kleider ist es der Verfasserin in ihrer ‚normativen Entkleidung‘ (vgl. S. 327) zu tun, womit sie einen weniger ideologischen, vor allem keinen Blick aus nationalstaatlicher Perspektive meint. Deshalb nennt sie ihr Werk provokant ‚adelige Moderne‘, lange in der Historiographie ein Widerspruch in sich, in jüngster Forschung jedoch für durchaus vereinbar gehalten. – Absichtlich wählt sie zur Untersuchung Großregionen, nicht Nationalstaaten. – Im Ergebnis „(hatten) Adel und ländliche Gesellschaften sehr wohl gestaltend (teil) an Industrialisierung und Demokratisierung, Entwicklung von Rechtsstaatlichkeit und Rationalisierung – mithin an Moderne“ (S. 327). (...)