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Der lange Abschied vom Bürgertum
Ein Gespräch mit Frank A. Meyer

Wenn man auf den Umschlag des schmalen und unauffälligen Bändchens schaut, meint man schnell erfassen zu können, um was es sich handelt: Drei Bürger unterschiedlicher Prägung liefern einen Abgesang auf das (deutsche) Bürgertum, werden den Untergang vielleicht als zwangsläufig kennzeichnen, sicher bedauern, letztlich aber wohl resignativ hinnehmen. Ganz daneben liegt diese Vermutung nicht, doch ist das Streitgespräch zwischen den drei Publizisten bei weitem mehr: eine tour d'histoire durch die Geschichte des Bürgertums der letzten 100 Jahre,...

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Schwarz, Rot, Gold
Kleine Geschichte deutscher Nationalsymbole nach 1945

Das Nachdenken über unsere nationalen und kulturellen Wurzeln hat Konjunktur: 'Was ist deutsch?' ist der Titel einer großen Ausstellung, die ab Juni 2006 im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zu sehen sein wird. Diese Frage stellt auch der Anglist und Publizist Hans-Dieter Gelfert, der schon das 'typisch Englische' zu ergründen suchte. Im gleichnamigen Band geht es ihm allerdings nicht um nationale Identität, sondern Mentalität. 'Identität ist ein Gefühl der Zugehörigkeit; Mentalität hingegen umfaßt alle nationaltypischen Verhaltensmerkmale, die sich empirisch nachweisen lassen.' Freilich ' eine klare Trennungslinie läßt sich wohl zwischen 'der als Selbst erlebten inneren Einheit' (Identität) und der 'Geisteshaltung, Sinnesart, Einstellung einer Person oder Gruppe' (Mentalität) nicht treffen. Mit dem Untertitel 'Wie die Deutschen wurden, was sie sind' wird zudem eine kollektive Identität angesprochen, die auf gleichen oder ähnlichen Mentalitätsmustern basiert. Vorsicht ist jedoch angebracht: 'Jede Aussage über die Mentalität eines Volkes steht auf schwankendem Boden; denn für nahezu alles, was als nationaltypisch gilt, lassen sich Gegenbeispiele anführen. Selbst wenn man alle Bürger des betreffenden Volkes einzeln befragte und ihre Selbstcharakteristik statistisch auswertete, wäre man noch immer nicht sicher, ob sie wirklich so sind, wie sie sich einschätzen. Und doch ist beinahe jeder überzeugt, daß es nationale Eigentümlichkeiten des Verhaltens und der Wertsetzung gibt.'

978-3-476-01992-9
Enzyklopädie der Neuzeit. Band 2
Beobachtung - Dürre

Bereits im ersten Absatz des Vorworts stellt sich die 'Enzyklopädie der Neuzeit' in die Tradition der berühmten Aufklärungs-'Encyclopédie' Diderots und d'Alemberts. Sie erhebt damit einen nicht gerade bescheidenen Anspruch. Doch erst nach Abschluß des gesamten Werks und nach einigen Jahrzehnten der Rezeption wird ein gerechter Vergleich möglich sein. Da das Werk erst im November 2012 abgeschlossen vorliegen soll, können in einer Rezension vorerst also lediglich die konzeptionellen Überlegungen vorgestellt...

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Legendäre Reisen in Ägypten

Die altägyptische Kultur hat die Menschheit schon immer fasziniert. Reiseberichte über Ägypten und die Auseinandersetzung mit der vorchristlichen Kultur finden sich seit der griechischen Zeit. Schließlich entstand in Verbindung mit der Besetzung Ägyptens durch Napoleon Bonaparte 1798-1801 das Werk 'Description de l'Egypte', das bereits 1809 veröffentlicht worden war. Daran waren etwa 500 Personen beteiligt, die sowohl die antiken Hinterlassenschaften als auch das zeitgenössische Leben und die Natur dokumentierten.

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Ägypten, Griechenland, Rom
Abwehr und Berührung

Mit über 400 Exponaten und einer beeindruckenden Liste von Leihgebern endet am 26. Februar im Frankfurter Städel die Ausstellung 'Ägypten, Griechenland, Rom. Abwehr und Berührung'. Der Titel ist vielsagend, denn im Zentrum der Präsentation stehen Objekte, die Ägypten als Zentrum kultureller Kontakte haben: Die 'Berührung' beginnt etwa Mitte des 2. Jahrtausend v.Chr. mit minoischen und mykenischen Importen bzw. in Ägypten gefertigten Nachahmungen griechischer Gefäßtypen und reicht als 'Abwehr' bis die Zeit der römischen Kaiser des 1. nachchristlichen Jahrhunderts, die Ägypten als privaten Besitz abzuschotten suchen.

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5. Ägyptologische Tempeltagung, Würzburg 23.-26. September 1999

Vom 23.-26. September 1999 fand in Würzburg die insgesamt 5. Ägyptologische Tempeltagung statt, auf der allgemeine Fragestellungen und Lösungsansätze im Bereich der Forschung zu altägyptischen Tempeln in 13 Vorträgen vorgestellt und diskutiert wurden. Die hierzu herausgegebenen Akten beinhalten demzufolge 13 Beiträge, in denen die Vortragenden eine Zusammenfassung ihrer Vorträge geben, die von beachtlicher inhaltlicher und zeitlicher Bandbreite sind. So finden sich neben Abhandlungen zu einzelnen kultischen, politischen, ikonographischen, philologischen oder administrativen Problemstellungen auch aktuelle Forschungsergebnisse laufender Grabungen.
Hans-Georg Bartel stellt in seinem Artikel 'Funktionale Aspekte des Täglichen Rituals im Tempel Sethos` I. in Abydos' (S. 1-16) eine Untersuchung zum Täglichen Ritual vor, dessen früheste Belege sich in sechs der insgesamt sieben Kapellen des Sethos I.-Tempels in Abydos finden. Nach einer religionspolitischen Einführung zum Thema diskutiert Bartel die Frage nach möglichen Beziehungen zwischen einzelnen, in den Kapellen dargestellten Szenen und belegt, daß Passagen der Pyramidentexte in das Tägliche Ritual aufgenommen wurden, die hier vor dem Hintergrund der Wiedergeburt der Schöpfung durch Sethos I. zu interpretieren sind.

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Herrscherchronologien der antiken Welt
Namen, Daten, Dynastien

Die verschiedenen relativen Chronologien der antiken Kulturen in absoluten Zahlen zu fassen und damit vergleichbar zu machen, möchte Rezensent als nach wie vor eines der großen wissenschaftlichen Herausforderungen werten. Neue Befunde und Interpretationen, Neudefinitionen und veränderte wissenschaftliche Ansätze im Zusammenspiel mit neuen Ergebnissen naturwissenschaftlicher Disziplinen führen in immer kürzeren Abständen zu voneinander abweichenden Datierungsvorschlägen...

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Der neue Streit um Troia
Eine Bilanz

In einem ungewissen Augenblick, vor Menschengedenken in der Heroenzeit ist Troia untergegangen, und es ist dank Homer seit der Antike ein Mythos geblieben. Selbst Alexander d.Gr. hat dort des Achill gedacht, und nahezu jede Epoche hat auf ihre Weise den Mythos gepflegt bis hin zur Moderne, wie etwa Giraudouts 'Und der Trojanische Krieg findet nicht statt' zeigt. Die Bedeutung der Stadt und ihres Barden Homer für die moderne Archäologie verkörpert Schliemann, der Selfmademan, der diese Stadt vor über hundert Jahren auf eigene Kosten ausgegraben hat...

3-515-07840-1
Bauernfehden
Studien zur Fehdeführung Nichtadliger im spätmittelalterlichen römisch-deutschen Reich

Mit ihrer Mannheimer Habilitationsschrift leistet Christine Reinle einen gewichtigen Beitrag zur Fehdeforschung. Als Aufhänger nutzt sie die in den letzten Jahren von Gadi Algazi und anderen vorgetragene Kritik an Otto Brunner. Dabei geht es ihr zentral darum, die Brauchbarkeit von Brunners Begriff der 'konkreten Ordnung' jenseits der ihm vorgeworfenen 'nationalsozialistischen Einfärbung' (S. 60) erneut zu prüfen. Die Grundannahme Otto Brunners vom Rechtscharakter der Fehde brachte ihm den Vorwurf ein, daß er damit der nationalsozialistischen 'Rehabilitation von Gewalt und Krieg als politischen Instrumenten' (S. 20) Vorschub geleistet hätte.

3-7653-0332-1
Der Brockhaus Geschichte
Personen, Daten, Hintergründe

In Zeiten, in denen das Internet für viele Studierende (und selbstverständlich nicht nur die) den Gang in die Bibliothek allzu oft ersetzt, ist die Neuauflage eines Lexikons mit geballtem Geschichtswissen sehr zu begrüßen. Der Brockhaus Geschichte kommt ganz und gar nicht als trockenes Lexikon daher, so daß er genau diese jüngere Generation auch ansprechen dürfte. So sollte ein modernes Lexikon aussehen...