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978-3-11-022228-9
Der bewusste Ausdruck
Anthropologie der Artikulation

Die Heterogenität der anthropologischen Ansätze könnte die Vermutung nahelegen, dass anthropologische Reflexion einem methodologische Schaulaufen gleichkomme. Entweder ist man Naturalist oder Kulturalist; einerseits die Eingepasstheit eines Organismus in ein evolutionsbiologisches Kontinuum hier, andererseits ' in Form von Tradition 'wirkungsgeschichtlich funktionierendes kollektives Gedächtnis dort...

978-3-608-94452-5
Das unsterbliche Gerücht
Die Frage nach Gott und die Täuschung der Moderne

In den philosophischen Debatten über Religion im allgemeinen und Gott im besonderen treten zwar vielfach AutorInnen auf, die eine offene bis affirmative Haltung zur Religion verkörpern, aber selten verbindet sich dies mit einem expliziten Bekenntnis zu einer bestimmten Religion. Dies hat nicht selten zur Folge, dass dasjenige, was dann unter dem Titel 'Religion' verteidigt oder gar gerechtfertigt wird, selten unscharf bleibt...

978-3-8252-3202-3
Hermeneutik

Grondin, Jg. 1955, hat selbst in Deutschland, sogar bei Gadamer, studiert; er ist heute Professor in Montréal, Canada. Seine präzise Einführung ist von bewundernswerter Kürze und Prägnanz, eine Gesamtschau von Schleiermacher über Dilthey zu Heidegger, Gadamer, mit einem Seitenblick auf die existentialtheologische Hermeneutik von Bultmann, ohne Betti zu vergessen. Ein Schwerpunkt ist die nachgadamersche Diskussion...

978-3-596-17063-0
Vererbung
Geschichte und Kultur eines biologischen Konzepts

Um sich ein Bild von einer derartigen, kritisch sensibilisierenden Anwendung der historischen Epistemologie zu machen, reicht ein Blick in Rheinbergers und Müller-Willes bei S. Fischer erschienenem Titel: 'Vererbung. Kultur und Geschichte eines biologischen Konzepts'. Vererbung wird hier als heterogener Diskurs rekonstruiert, der zahlreiche Überschneidungen mit anderen Diskursen aufweist...

978-3-534-20482-3
Ambivalenzen des Todes
Wirklichkeit des Sterbens und Todestheorien heute

Das spannungsvolle Verhältnis von Theorie und Wirklichkeit ist ein alter Topos. Gerät der Zusammenhang aus dem Blick, dann droht die Wirklichkeitsbeschreibung blind, die Theoriebildung ideologisch zu werden. Petra Gehring, Maxine Saborowski und Marc Rölli sehen diese Tendenz in der gegenwärtigen Todesforschung am Werk, der, so die HerausgeberInnen, eine bedenkliche Arbeitsteilung zu eigen ist: Die einen suchen das 'Wesen' des Todes und dessen Sinn begrifflich zu fassen, ohne zu wissen, was im heutigen Sterbealltag tatsächlich passiert, die anderen interessieren sich für die faktischen Prozesse und Institutionen des Sterbens, ohne sie in einen kritischen Zusammenhang integrieren zu können.

978-3-89913-635-7
"Ich habe Angst vor dem Erzählen"
Eine Systemtheorie experimenteller Prosa

Hält sich seit geraumer Zeit hartnäckig das Gerücht, die Literatur- und Kulturwissenschaften befänden sich im Paradigma 'nach der Theorie', hat sich eine vor allem systemtheoretisch informierte Literaturtheorie zur Aufgabe gemacht, eben diese literaturwissenschaftliche Selbstbeschreibung zu beobachten und daraus Konsequenzen für das eigene Tun zu ziehen. Dabei geht es nicht zuletzt darum, das Projekt einer Metatheorie zur Literaturtheorie voranzutreiben, die sich als integrative und reflexive Literaturwissenschaft versteht. Gesucht wird die Theorie 'nach der Theorie'; und insbesondere Systemtheorie kristallisiert sich auf dieser Suche zunehmend als vielversprechendes Reflexionsmedium heraus. Wenn nun Mario Grizelj eine 'Systemtheorie experimenteller Prosa' vorlegt, dann verortet er sich auf dieser Abstraktionsebene einer Theorietheorie. Anhand experimenteller Prosa möchte er zeigen, dass und wie eine reflexive Literaturwissenschaft sich im Interpretieren von Texten 'als Interpretation ausstellt und damit sich und ihr Objekt konstituiert' (15).

978-3-351-02800-8
In meinem fremden Land
Gefängnistagebuch 1944

'Er versuchte ehrlich in seiner Art weiterzuschreiben, ohne sich in irgendwelche Nazipropaganda einzulassen oder 'mitzumachen'. (...) Auch falls er mehr und mehr zu Konzessionen gezwungen war, bleibt er ein ' keineswegs grosser oder bedeutender ' aber anständiger und oft übers Gewöhnliche hinaus begabter Schriftsteller.' So urteilte Carl Zuckmayer in seinem inzwischen berühmten 'Geheimreport' über Hans Falladas Zeit...

978-3-426-27496-5
Die große Katastrophe
Europa im Krieg 1939-1945

Pünktlich zum 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen liegt nun eine Gesamtdarstellung des britischen Historikers Norman Davies über 'Europa im Krieg' auf Deutsch vor. Der bislang vor allem mit voluminösen Werken zur polnischen Geschichte hervorgetretene Davies geht bei seinem Buch von dem Befund aus, die westliche Weltkriegsforschung habe sich vor allem auf die dortigen Kriegsgeschehnisse konzentriert, während die osteuropäischen Abläufe und Schauplätze unterbelichtet geblieben seien...

978-3-492-05335-8
Ich bin der letzte Jude
Treblinka 1942/43

Mit dem Buch 'Ich bin der letzte Jude. Treblinka 1942/43. Aufzeichnungen für die Nachwelt' von Chil Rajchman, das aus dem Jiddischen übersetzt wurde und 2009 zeitgleich in elf Ländern erschienen ist, liegt ein bedeutsames, fast einzigartiges zeitgeschichtliches Dokument vor.
Viele Berichte von Holocaust-Überlebenden wurden erst nach Kriegsende verfasst, oft erst nach vielen Jahren. Dagegen gelang es Chil Rajchman, einem der wenigen Überlebenden des Vernichtungslagers Treblinka, die Gräueltaten der Nazis bereits während seiner Gefangenschaft im Lager sowie auf der Flucht...

978-3-86964-012-9
Marek Edelman "erzählt"

Marek Edelman, Überlebender des Aufstands im Warschauer Getto und einer der Kommandanten der Jüdischen Kampforganisation (Żydowska Organizacja Bojowa), war zweifelsohne einer der Menschen, die in jeder Zeit für ihre Überzeugung einstanden. Nach dem Aufstand im 'jüdischen Wohnbezirk', wie die Deutschen das Getto offiziell nannten, gelang es ihm, auf die 'arische' Seite zu fliehen, um von dort aus im Warschauer Aufstand von 1944 zu kämpfen..