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Eine tschechische germanistische Forschergruppe um Milan Tvrdík und Lenka Vódra¸ková-Pokorná gibt in diesem Sammelband einen ersten, höchst lesenswerten Überblick über die Geschichte der Germanistik in den böhmischen Ländern. Der Band ermöglicht einem deutschsprachigen Publikum Einblicke in die Anfänge der deutschen Nationalphilologie in Prag und in die Phase der Teilung der Universität...
Nachdem Milan Tvrdik und Lenka Vódra¸ková-Pokorná 2006 mit ihrem Sammelband 'Germanistik in den böhmischen Ländern im Kontext der europäischen Wissenschaftsgeschichte (1800'1945)' einen ersten Überblick über die Geschichte der Germanistik in den böhmischen Ländern vorgelegt haben, folgt nun mit Lenka Vódra¸ková-Pokornás umfangreicher Studie eine willkommene Vertiefung und Ergänzung für unsere Kenntnis der Geschichte der Germanistik in Prag. Die Arbeit beruht auf der Auswertung zahlreicher Archivdokumente und der Nachlässe der Hauptvertreter der Prager Germanistik vor 1900...
Wenn die versammelten Zitate nicht ganz klassisch sind, so sind sie doch immer treffend und gültig, nützlich belehrend und unterhaltend. Welter liefert ein schönes Vademecum Goethescher Weisheiten und Sprüche; die kann man zuhauf finden in den Gesprächen, den Äußerungen der Zeitgenossen, in den Briefen. Allerdings: 'Für einen Großteil der hier versammelten Zitate gilt, daß man sie selber nicht leicht finden würde, auch wenn man mit modernsten Techniken suchte,...
Die Historisierung der linksterroristischen 'Roten Armee Fraktion' (RAF) hat im zurückliegenden Jahrzehnt einen deutlichen Schub erhalten. Auffällig war dabei u.a. die Tendenz, die Geschichte der Terrorgruppe als Personen- und Generationengeschichte zu schreiben. Vor allem in der Jugend der beteiligten Akteure glaubte man eine 'formative Phase' des deutschen Terrorismus erkennen und Erklärungen für die späteren Taten finden zu können. Im Zentrum dieses Ansatzes standen und stehen nicht zuletzt Andreas Baader und Gudrun Ensslin.
Frau Schößler liefert eine souverän geschriebene Einführung in die gender studies ab, die jedefrau mit Gewinn lesen kann, gewisse Vorkenntnisse in Geisteswissenschaften sind nicht schädlich. Bis ins lay out (angenehm abgerundete Ecken, Marginalien, die den Überblick erleichtern, ein 'Serviceteil' u.a. mit Bibliographie, ein Glossar mit prägnanten Definitionen; die Kapitel enden jeweils mit 'Fragen und Anregungen', 'Lektüreempfehlungen'), bis in die Präsentation hinein ist der Band hervorragend geeignet,..
Die Monographie 'Österreichische Schriftstellerinnen 1800-2000. Eine Literaturgeschichte' von Sigrid Schmid-Bortenschlager ist das Ergebnis einer dreißigjährigen Forschungsarbeit auf dem Gebiet Literatur und spezifisch auf dem Gebiet der deutschsprachigen Frauenliteratur. Das Hauptziel des Buches ist die Vermittlung eines Kanons der Werke von Frauen: Nicht nur geht es darum, den eindrucksvollen Anteil von Frauen in der Literatur der letzten zweihundert Jahre zu demonstrieren, sondern auch die Bedingungen,...
Sicherlich, Moses Mendelssohn wird nicht den gleichen Rang in den Philosophiegeschichten einnehmen wie etwa Kant oder Fichte, und auch hinter seinem Freund Lessing dürfte er, im Zweifelsfall, eher zurücktreten. Aber für das Verständnis der Zeit und der Debatten, in denen diese Herren sich bewegten, ist eine Kenntnis seiner Werke unverzichtbar...
'Angewandte Ethik', 'Theorien der Gemeinschaft', 'Phänomenologie', 'Semiotik': die jüngsten Titel der schon zur Institution gewordenen Einführungsreihe von Junius lesen sich wie eine Inventarisierungsliste des gegenwärtigen philosophischen Theorienkanons. Dagegen ist das Bändchen des Philosophen und Biologen Hans-Jörg Rheinberger schon im Titel eigentümlich unbestimmt...
Zuweilen wird Ästhetik als Metaphysik des Schönen als der Sphäre des Empirischen enthoben betrachtet. Mit seiner 'Lehre von den Tonempfindungen' legt von Helmholtz den ersten Versuch dar, das Phänomen musikalischer Wahrnehmung kriterial mithilfe exakter Wissenschaft zumindest in dessen psychoakutischen Grundlage zu erklären und somit ästhetische Phänomene als Gegenstand positiver Wissenschaften zu betrachten...
Die Fragen 'was ist der Mensch?' und 'was ist Kunst?' stellen denjenigen, der sie zu beantworten hat, vor schwerwiegende Probleme. Nicht umsonst kursieren in der Philosophie mannigfaltige Antwortangebote. Die Familienähnlichkeit zwischen beiden Fragen hinsichtlich der Beantwortungsschwierigkeiten könnte man auch als Hinweise darauf nehmen, dass sie zusammengehören könnten. Wenn die Frage nach dem Menschen gestellt ist, so könnte ein Ausflug in die Ästhetik sich als hilfreich erweisen, ebenso wie ein Exkurs in die Anthropologie die Frage zu beantworten helfen könnte, was Kunst sei.