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978-3-486-59592-5
Okkupation im Osten
Besatzeralltag in Warschau und Minsk 1939-1944

Die nun in überarbeiteter Form publizierte Münchener Dissertation von Stephan Lehnstaedt, inzwischen Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Warschau, lenkt den Blick auf ein Thema, das bislang in der Forschung in Ost und West nur am Rande berücksichtigt worden ist. Nachdem in den letzten zwei Jahrzehnten eine Reihe von Studien zur nationalsozialistischen Besatzungspolitik und speziell zur Verfolgung und Ermordung der Juden in Polen und Weißrussland erschienen sind, widmet sich Lehnstaedt darauf aufbauend dem Alltag der Besatzer und den Wechselbeziehungen zwischen Besatzern und Besetzten in Warschau und in Minsk...

978-3-506-76744-8
SS und Secret Service
'Verschwörung des Schweigens': Die Akte Karl Wolff

SS-Obergruppenführer Karl Wolff zählt wohl zu denjenigen Gestalten, die in zentraler Funktion innerhalb des Terrorapparates des NS-Regimes tätig waren, aber in dieser Rolle nach 1945 unbekannt blieben. Stattdessen entwickelte sich Wolff zu einem geachteten Zeitzeugen. Seine zwielichtige Rolle im braunen Sumpf der Nachkriegszeit, im Biotop für NS-Nostalgiker am Starnberger See und anderswo, das Devotionalienhändler und -fälscher anzog wie die Fliegen ' all das wurde einer breiten Öffentlichkeit durch die Filmsatire 'Schtonk' dargeboten, freilich ohne dass Wolff namentlich darin genannt wurde.

978-3-89445-440-1
DatenReich im Verborgenen. Das Berlin Document Center in Berlin-Zehlendorf

Das Berlin Document Center, dessen bekanntester Bestand aus der Mitgliederkartei der NSDAP besteht, ist wohl eines der bekanntesten Archive, aber auch eines das häufig ins Zwielicht geraten ist. Eine zeitweise politisch gelenkte selektive Öffnung, umfangreicher Handel mit Originaldokumenten aus den Beständen und anderes mehr brachten es immer wieder in die Schlagzeilen, solange es noch unter alliierter Hoheit stand. Nach der Übernahme der Bestände durch das Bundesarchiv änderten sich die Zugangsbedingungen grundlegend, eine relativ ungehinderte Nutzung der Bestände durch Forschung und Presse wurde möglich. In die Schlagzeilen geriet diese Bestandsgruppe des Bundesarchivs jedoch weiterhin immer wieder. Nun aber nicht durch Devotionalienhandel, sondern durch die in mehreren Konjunkturen durchs Feuilleton schwappenden Enthüllungswellen, in denen die NSDAP-Mitgliedschaft mehr oder weniger prominenter Zeitgenossen 'aufgedeckt' wurde. ...

978-3-486-58941-2
Ghettorenten
Entschädigungspolitik, Rechtsprechung und historische Forschung

In den letzten Jahren hat der deutsche Gesetzgeber der Sozialgerichtsbarkeit eine Flut von Prozessen durch ein schlecht gemachtes Gesetz aufgeladen. Eigentlich sollten 2002 mit dem 'Gesetz zur Zahlbarmachung von Renten aus Beschäftigungen in einem Ghetto', so der sperrige Titel, die Rentenansprüche zehntausender jüdischer Überlebender geregelt und ihnen damit eine späte Anerkennung ihres Leids zuteil werden. Die Rentenversicherer lehnten mehr als 90 Prozent der Anträge ab und brachten damit eine Prozesslawine mit bisweilen absurden Auswüchsen ins Rollen...

978-3-886-80858-8
Simon Wiesenthal. Die Biographie

Simon Wiesenthal, dem manches Etikett angeklebt wurde ('Nazi-Jäger' war wohl das mit der stärksten Haftung), hat zeitlebens viel und in verschiedenen Variationen aus seinem Leben erzählt und veröffentlicht. Das ist Segen und Fluch zugleich für den Biographen, kann er sich einerseits auf eine Fülle an Selbstdarstellungen stützen und muss andererseits mit voneinander abweichenden Versionen und Widersprüchen kämpfen...

978-3-598-24072-0
Handbuch des Antisemitismus
Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Band 2: Personen

In einem groß angelegten Projekt will das Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung das Wissen über den Antisemitismus in einem großen Handbuch, herausgegeben von Wolfgang Benz, zusammenführen. Nun liegen der zweite Band über 'Personen' und der dritte Band über 'Begriffe, Theorien, Ideologien' vor. Band 1 ('Länder und Regionen') war bereits 2008 erschienen. Es folgen noch die Bände 'Ereignisse, Dekrete, Kontroversen', 'Organisationen, Institutionen, Bewegungen', 'Publikationen' und 'Film, Theater, Literatur und Kunst'...

978-3-86253-003-8
Macht und Moral
Die "Endlösung der Judenfrage" in Frankreich, 1940-1944

Im Herbst 1940 registrierten die deutschen Besatzungsbehörden und die Organe des Vichy-Regimes in Frankreich 320.000 Juden. Im Rahmen der 'Endlösung der Judenfrage' wurden bis Kriegsende 75.000 von ihnen nach Auschwitz deportiert. 5.000 Juden kamen in Frankreich bei Erschießungen und in Lagern um. Vergleicht man dies mit den beiden anderen besetzten westeuropäischen Ländern, Niederlande und Belgien, so ist die Überlebensrate der Juden in Frankreich signifikant höher. Wolfgang Seibel geht in seinem neuen Buch der Frage nach den Gründen hierfür nach. Dabei schreibt er über Täter, über Widerstand und über Zuschauer und zeigt doch eindrucksvoll, wie wenig hilfreich allzu eindeutige moralische Kategorisierungen bei der Erklärung und Analyse der Organisation von Verfolgung und Vernichtung der Juden sein können. ...

978-3-506-77023-3
Das Wissen um Auschwitz
Täter und Opfer der "Endlösung" in Westeuropa

Saul Friedländer hat in seiner beeindruckenden Gesamtdarstellung zur Vernichtung der europäischen Juden bemerkt, wie wichtig es ihm sei, sich angesichts der Opferzeugnisse bei aller wissenschaftlichen Analyse das primäre Gefühl der "Fassungslosigkeit" zu bewahren. Wie dies aussehen kann, das beweist Ahlrich Meyers neues Buch sehr eindrücklich.
Meyer verweist auf die zahlreichen mehr oder weniger gelungenen Versuche, das Wissen "der Deutschen" um Auschwitz und den Holocaust zu untersuchen. Er wundert sich darüber, dass die Frage nach dem Wissen der Täter und dem Wissen der Opfer bisher kaum Gegenstand historischer Untersuchungen war. In Das Wissen um Auschwitz macht er sich auf die Suche nach einschlägigen Zeugnissen von Tätern und Opfern in Westeuropa, d.h. in Frankreich, Belgien und den Niederlanden. ...

978-3-498-03939-4
Der patagonische Hase
Erinnerungen

Es gibt Passagen, da möchte man das fast siebenhundert Seiten starke Konvolut nur noch angewidert aus der Hand legen, um nie mehr hineinzusehen. Der 85-jährige Claude Lanzmann berichtet von einem Israel-Aufenthalt im Jahre 1987. Der Flugzeugnarr erhält die nahezu einmalige Gelegenheit, in Kampfflugzeugen der Armee mitzufliegen. Seine Schilderungen schließt er ab: "Ich hatte diesmal mit einem nur verhältnismäßig kurzen Bewusstseinsverlust, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne Einspruch, ohne Aufheulen, ohne mich zu übergeben, 7 g ausgehalten, hatte also siebenmal mein eigenes Gewicht - das heißt sechshundert Kilo - gewogen. Alle hielten das für enorm. Ich auch." ...

978-3-608-93843-2
Ernst Jüngers Kriegstagebuch 1914-1918

Die Tagebuchnotizen, die der neunzehnjährige Kriegsfreiwillige Ernst Jünger im Dezember 1914 begann und infolge einer Verwundung erst im September 1918 beendete, sind eine der wichtigsten Quellen zur Westfront des Ersten Weltkrieges. Als Infanterist schildert Jünger über einen außergewöhnlich langen Zeitraum hinweg das Alltagsgeschehen an und hinter den Kampflinien in Frankreich mit einer Dichte und Konsequenz, die andere Kriegsberichte selten aufweisen.
Helmuth Kiesel, der Herausgeber der innerhalb eines Jahres schon zum zweiten Mal aufgelegten Jüngerschen Notizbücher, sieht deren Editionswürdigkeit in ihrer 'Wahrnehmungsauthentizität' (S. 597). Diese ergibt sich aus der beinahe sofortigen und ' fast ' ungeschliffenen Niederschrift des Erlebten und zeichnet sie gegenüber den später erschienenen, mehrfach überarbeiteten 'Stahlgewittern' aus. ...