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978-3-11-019298-8
Die Stellung der deutschen Sprache in der Welt

Die deutsche Sprache hat hinsichtlich ihrer Stellung unter den Einzelsprachen in der Welt eine wechselhafte Geschichte erfahren, die von der zunehmenden Konkurrenz zum Lateinischen als europäischer Lingua franca des Mittelalters bis zur zunehmenden Konkurrenz vom Englischen als internationaler Lingua franca im Zeitalter der Globalisierung reicht. Die gegenwärtige Stellung des Deutschen in der Welt ist derzeit Gegenstand zahlreicher intensiv, teils auch emotional geführter Diskussionen in der Öffentlichkeit – sei es in der Wissenschaft, in der Politik oder auch im privaten Bereich. Vor diesem Hintergrund ist es ausgesprochen zu begrüßen, dass einer der besten Kenner dieser Materie nun eine umfassende Monographie vorlegt, in welcher der aktuelle Stand der Forschung zusammengefasst und anhand zahlreicher neuer Daten nicht nur aktualisiert, sondern oft auch vertieft und weitergeführt wird. ...

978-3-15-018611-4
Das Kolosseum

Die im handlichen Format gehaltene Paperback-Ausgabe der Universal-Bibliothek „erzählt die spannende Geschichte vom Bau des weltberühmten Amphitheaters, von der Logistik dahinter und den Gladiatorenkämpfen darin, vom Publikum und den Kaisern [...] und von den späteren Funktionen der Anlage“ (Umschlagtext hinten). In sechs Kapiteln führen die Autoren – Keith Hopkins, ehemalige Professor für Alte Geschichte an der Universität Cambridge, 2004 verstorben, und Mary Beard, Professorin für Altertumswissenschaften der Universität Cambridge – den am Kolosseum interessierten Leser zuerst in dessen gegenwärtige Rezeptionsgeschichte ein (Kapitel 1), leiten dann in die Rezeption in der Antike anhand schriftlicher Überlieferungen über (Kapitel 2), gehen danach auf die antike Verwendung des Gebäudes bei Gladiatorenkämpfen und Tierhetzen ein (Kapitel 3), werfen einen Blick auf die soziokulturellen Hintergründe der Besucher und der im Kolosseum Tätigen (Kapitel 4), skizzieren die Baugeschichte (Kapitel 5) und erläutern die spätantike, mittelalterliche und barocke Verwendung des Baus (Kapitel 6). ...

978 3-205-78770-9
Das Dollfuss/Schuschnigg-Regime 1933 - 1938
Vermessung eines Forschungsfeldes

In vermessen(d)er Weise für Österreichs autoritative wie diktatorische Phase den deutschen Nationalsozialismus, womöglich gar als Import, für einzig relevant zu halten, wäre einfach und bequem. Denn was die offiziell als ‚Ständestaat‘, inoffiziell ‚Systemzeit‘, von der Geschichtsschreibung oft als ‚Austrofaschismus‘ titulierte Ära charakterisiert, ist durchaus vornehmlich hauseigen.

Der vorliegende, nach Themenfeldern gegliederte, bibliographisch komplettierte Forschungsbericht zeigt die bereits erreichte Plateauhöhe der Erkenntnisse über den Austrofaschismus an, meint aber „unbefangener als noch vor zwanzig Jahren“ (S. 7) neue Gipfel erklimmen zu können. ...

978-3-940064-05-9
Flucht nach vorn
Gesprochene Autobiographie und Materialien

Es stellt in gewisser Weise ein Wagnis dar, wenn die Erinnerungen Andrzej Wirths von einem Nicht-Theaterwissenschaftler, nämlich einem Historiker und Kulturwissenschaftler besprochen werden, dessen Zugang zur Person zum einen aus dem polnischen, zum anderen aus dem Gießener Kontext herrührt. Die Gefahr liegt darin, bestimmte Prozesse und Verknüpfungen in Werk und Person für erstaunlich zu halten, die für Experten schon immer sonnenklar waren. Geht man jedoch davon aus, dass Bücher wie das vorliegende dennoch für einen breiteren Leserkreis geschrieben werden, ist das Erzeugen von Aha-Effekten vielleicht doch legitim. ...

978-3-86312-073-3
Rasende Reporter
Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945

Die Pressefotografie ist aus der gegenwärtigen Berichterstattung nicht wegzudenken; teilweise sind die Fotos aufgrund ihrer Professionalität, aber auch ihrer Nachbearbeitung weit eindringlicher als der sie erläuternde Text. Allzu oft sind es Bilder, die sich in das Gedächtnis eines Betrachters oder gar einer ganzen Gesellschaft schon beinahe einbrennen und zudem auf einer starken emotionalen Ebene wirken. „National Geographic“ etwa ist ein solch bildgewaltiges Magazin, und kaum einer wird nicht – bewusst oder unbewusst – schon einmal ein Bild aus dieser Quelle betrachtet haben. ...

978-3-7017-3200-5
Habsburgs schmutziger Krieg
Ermittlungen zur österreichisch-ungarischen Kriegsführung 1914 - 1918

Der Titel des Gemeinschaftswerks signalisiert, dass die – ethische – Legitimität zur Regierungsausübung der Herrschaftsdynastie der Habsburger diskutiert wird. Und es entspricht ganz dem argumentativen Verfahren, der ‚Handschrift‘ der Werkstatt des üblichen Duos Leidinger-Moritz (den weitaus größten Teil bestreitet Hannes Leidinger), dies nicht nur ‚entlang‘ der Quellenbelege, vielmehr ‚mit‘ ihnen zu präsentieren. Angegangen wird dabei der gar bis heute währende Ruf, das „‚kaiserliche Österreich‘“ sei „Ausdruck des ‚Anstands‘ und der ‚Ehrenhaftigkeit‘“ (S. 232) gewesen. Demgemäß gab es zwar den Anspruch, im Gegensatz zu den Serben (so der Text des k.u.k. 5. Armeekommandos) nicht einen „‚schmutzigen Krieg‘“ führen, somit „die Zugehörigkeit zur Europäischen Kultur“ (S. 73) wahren zu wollen; ein Vorsatz allerdings, der gründlich verfehlt wurde. ...

978-3-525-54042-8
Das Ende des Holocaust

Der Holocaust als Ereignis und Begriff wird auch nach der Ära der Zeitzeugen in den nächsten Jahrzehnten sicher nicht in Vergessenheit geraten. Die Erinnerung an die Geschehnisse, vor allem aber das ‚Erzählen‘ über den Holocaust, hat jedoch keineswegs eine für alle Zeiten unveränderliche Form, sondern ist sehr stark im Fluss. Was erinnert wird und wie, hängt maßgeblich davon ab, durch wen die Geschehnisse vermittelt werden und innerhalb welcher spezifischen kulturellen Kontexte dies geschieht.

Mit den sich aus dieser Annahme ergebenden Fragestellungen, Beobachtungen und Problemen setzt sich Alvin H. Rosenfeld in „Das Ende des Holocaust“ auseinander. Er untersucht, wie vor allem Literatur, Film, Fernsehenund Theater den Prozess der Erinnerungsgestaltung in den USA und (vornehmlich) Westeuropa beeinflussen. ...

978-3-8353-1408-5
Historische Bevölkerungsforschungen
Deutschland und Österreich im 20. Jahrhundert

Vorliegende Studie analysiert die Entwicklung der Purifizierung, einer Läuterung der multidisziplinären Bevölkerungsforschung; sie verfährt als Perlustrierung insbesondere der Geschichtswissenschaft. Der Autor hebt an mit den 20er Jahren, als die „deutschen ‚Ost- und Volksforschungen‘ entwickelt und praktiziert wurden“ (S. 18), die sich keineswegs nur auf „historische Statistik des Bevölkerungsstands und der Bevölkerungsbewegung“ beschränkten (S. 14). Dabei bedient er sich methodisch der „Diskursanalyse und der sozialen Netzwerkanalyse“ (S. 22). Seine Absicht ist so diffizil umzusetzen wie sein Untersuchungsgegenstand ‚heillos‘ vermengt: „Völkisches Ordnungsdenken und unterschiedlich gewichtete Bezugnahmen auf das methodische Reservoir von ‚Statistik‘, ‚Demographie‘, ‚Genealogie‘ und ‚Bevölkerungsbiologie‘“ sind in seinen historiographischen Belegstellen „untrennbar miteinander verwoben“ (S. 46). ...

978-3-943904-02-4
Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten Deutschlands

Es gibt sie für verschiedene Kulturen wie Römer und Kelten, für bestimmte Regionen und Städte oder für klar definierte Zeiträume sowie einzelne Monumente: archäologische Führer. Auch im „Wissenschaftlichen LiteraturAnzeiger“ sind sie des Öfteren besprochen worden, da sie hilfreich dafür sind, einem interessierten Leser eine in vielen Teilaspekten verlorene Zeit und Kultur anhand ausgewählter Exponate oder architektonischer Hinterlassenschaften wieder sichtbar werden zu lassen. Wolfram Letzner hat nun die „50 bekanntesten archäologischen Stätten“ der sechszehn deutschen Bundesländer zusammengestellt. ...

978-3-205-79471-4
Heimat/Front
Geschlechtergeschichte/n des Ersten Weltkriegs in Österreich-Ungarn

Die vorliegende, eigentlich überreife Justierung der Stellschrauben zum kompletteren Verständnis der Kriegsmaschinerie während des ‚Großen Krieges‘ zeigt, was eine „feministische Kriegsgeschichte“ (S. 139) „gemäß geschlechtergeschichtliche(r) Theoreme“ (S. 169) zutage befördern vermag: Die Interpretation einer geschlechterspezifischen Funktionsaufteilung im Krieg, so wie sie aufgrund der Geschlechterordnung propagiert und sich auch in der Erinnerung in beförderter Weise halten sollte, büßt nunmehr Entscheidendes ein. Sowohl die angeblich nur von Frauen repräsentierte ‚Heimatfront‘ wie auch die zum vorwiegenden Aufenthaltsort, zur ‚Frontheimat‘ gewordene Sphäre schloss beide Geschlechter mit ein, sodass nun der Vorhang fällt zwischen beschützenden Kriegern und beschützten ‚Heimchen‘ weiblichen Geschlechts. ...