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978-3-11-029568-9
Handbuch Sprache und Wissen

Mit dem vorliegenden „Handbuch Sprache und Wissen“ legen die beiden Herausgeber den Einleitungsband zu einer Reihe mit dem Titel „Handbücher Sprachwissen“ (HSW) vor. Im Unterschied zu den „Handbüchern zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft“ (HSK) sollen die Bände dieser Reihe indessen eher praktisch-faktenorientiert und weniger theoretisch-problemorientiert angelegt sein: „Eine so verstandene phänomenorientierte Perspektive will in besonderer Weise der Tatsache Rechnung tragen, dass Sprache den primären intellektuellen Zugang zur Welt vermittelt, den Austausch über ihre Erscheinungen ermöglicht und dabei die Art und Weise des Erkennens und Handelns entscheidend prägt“ (x). Vor diesem Hintergrund erscheinen der Titel des Bandes wie derjenige der ganzen Reihe bewusst doppeldeutig gewählt – geht es nämlich sowohl um „Wissen über Sprache“ als auch um „Wissen durch Sprache“ (ix). ...

978-3-406-68828-7
Luther, der Ketzer
Rom und die Reformation

Mit historischen Jubiläen, die an Ereignisse oder Persönlichkeiten von herausragender Bedeutung erinnern, geht regelmäßig ein immenses Publikationsaufkommen einher, das sich indes zunehmend in die Jahre vor dem eigentlichen Festakt verlagert. Die Menge der Neuerscheinungen korreliert dabei freilich nur selten mit den darin enthaltenen neuen Erkenntnissen. Auch im Vorfeld des 500jährigen Reformationsjubiläums ist die Zahl der Bücher zu Luther und der Reformation bereits rapide angestiegen, sind doch allein in der sog. Reformationsdekade bereits annähernd ein Dutzend neuer Lutherbiografien veröffentlicht worden. Volker Reinhardts jüngstes Werk „Luther, der Ketzer“ fügt sich hingegen nicht nahtlos in die Reihe der Überblicksdarstellungen zu Luthers Vita ein, sondern konzentriert sich auf einen Aspekt, der bislang zwar mitnichten völlig unberücksichtigt geblieben ist, meist jedoch nur nebensächlich behandelt wurde:  ...

978-3-86971-122-5
Der Traum vom Jahre Null
Autoren, Bestseller, Leser: die Neuordnung der Bücherwelt in Ost und West nach 1945

Die Beschäftigung mit der deutschsprachigen Literatur der Nachkriegszeit ist sowohl in der Wissenschaft als auch in der populärwissenschaftlichen Literatur breit berücksichtigt worden. Es finden sich etwa Studien über die Wechselwirkungen zwischen der alliierten Kulturpolitik bis 1949 und der (deutschen) Nachkriegsliteratur, über die inhaltliche, literarisch‑stilistische Entwicklung vor und nach der Gründung beider deutscher Staaten (oftmals nur in Bezug auf die BRD oder die DDR) in der deutschsprachigen Literatur oder auch über den Literaturbetrieb oder die Literaturvermittler, wie etwa die Gruppe 47. Der studierte Germanist und Publizist Christian Adam positioniert sich mit seiner Veröffentlichung „Der Traum vom Jahre Null. Autoren, Bestseller, Leser: Die Neuordnung der Bücherwelt in Ost und West nach 1945“  ...

978-3-86930-949-1
Vergiss deinen Namen nicht
Die Kinder von Auschwitz

„Kinder in Auschwitz: Das ist der dunkelste Fleck im Meer der Leiden, der Verbrechen – des Todes mit seinen tausend Gesichtern“ (S.7), schreibt Alwin Meyer in seinem Vorwort. Mit dieser Metapher gelingt es ihm gleich zu Beginn, Worte für Verbrechen und Gräueltaten zu finden, für die man nur schwer adäquate Formulierungen findet, denn das Leid der Kinder von Auschwitz macht den Zivilisationsbruch im Dritten Reich wohl am deutlichsten: Der (heute) allgemein geltende Schutz für Kinder wurde hier ins radikale Gegenteil verkehrt. Diesem Zivilisationsbruch nähert sich Meyer, indem er verschiedene Lebensgeschichten von Kindern in Auschwitz in einem umfassenden Werk gesammelt hat. Sie sind das Ergebnis einer langjährigen Spurensuche durch viele Länder, wo Meyer lange und ausführliche Gespräche mit damaligen Kindern von Auschwitz und ihren Angehörigen führen konnte. ...

978-3-8353-1658-4
Phantomgrenzen
Räume und Akteure in der Zeit neu denken

Anhand von Fallstudien wird in dem Band von Béatrice von Hirschhausen und anderen von Überbordungen, Überlappungen „heute existierende[r] politische[r] Grenzen in Europa“ (S. 13) aus- und dabei „interdisziplinär und induktiv“ (S. 8) vorgegangen. Auffällig dabei ist die Präferenz für „Ost- und Mitteleuropa“, scheint da doch „die politische Landkarte bis in die Gegenwart beweglicher als in Westeuropa“ (S. 26).

Band 1 der Reihe ‚Phantomgrenzen im östlichen Europa‘ beansprucht „programmatischen Charakter“, definiert das ‚Konzept‘, „präzisier[t] sein heuristisches Potential“ und positioniert sich „zwischen strukturalistischen Zugängen“ und „konstruktivistischen Betrachtungsweisen“. ...

978-3-945543-09-2
Finsternis in Deutschland
Ein Weckruf der Geschichte

‚Interviews einer Engländerin‘ in NS-Deutschland? Ging denn das? Kann da etwas herauskommen? ‚Was die Deutschen dachten‘ – Offenkundig schon, das verspricht zumindest der Untertitel vollmundig. Der Leser soll, so scheint es, ein ungeschminktes Bild der damaligen Zeit bekommen und nicht nur erfahren, was (manche) Deutsche dachten, sondern sogar, was die Deutschen dachten. Dies alles steht unter der Überschrift „Finsternis in Deutschland“, lässt also erwarten, dass von dieser Finsternis die Rede sein wird, dass womöglich Licht in die Finsternis getragen wird. Diese Erwartungen werden, man ahnt es bereits, allesamt (zumindest aus Sicht des Rezensenten) enttäuscht. ...

978-3-412-50137-2
Breslau
Geschichte einer europäischen Metropole

Schon die jeweiligen Kapitelüberschriften der mit den 950er Jahren anhebenden und in die aktuelle postsozialistische Großstadt mündende Darstellung von „Strukturen und Ereignissen“, neben „ausgewählten historischen Gestalt[en]“, legen als „wesentliches Merkmal“ (S. 10) ein wendenreiches Breslau nahe.

Das sich die Jahrhunderte durchziehende Prinzip der Flexibilitätsnotwendigkeit ergab sich zunächst aus der Abgelegenheit (vgl. S. 198), der „provinziellen Randlage“ (S. 235) der Stadt, zugleich jedoch dem Segen der „geographischen Lage im Schnittpunkt zentraler Verkehrsachsen“ (S.306), der, das Peripherische kompensierend, im 19. Jahrhundert mit der gebotenen Ausbildung einer ausgewogenen und vielseitigen „Branchenstruktur“ (S. 306) zu nutzen verstanden wurde. ...

978-3-412-20951-3
»Wir sind die späten Erben des Schönen, das ewig währt«
Michael Stettler und Rudolf Fahrner. Eine Dicherfreundschaft in Briefen

Weder Michael Stettler noch Rudolf Fahrner dürften heute einem größeren Publikum in Deutschland bekannt sein. In der Schweiz, insbesondere in Bern, hat allerdings zumindest der Name Michael Stettler weiterhin einen guten Klang, war er doch von 1948-1961 Direktor des Historischen Museums Bern, dann Mitbegründer und erster Direktor der Abegg-Stiftung mit einem Museum für Textilien und angewandte Kunst in den Berner Voralpen und ein innovativer Architekturhistoriker, der sein Fach in zahlreichen Publikationen mit Kunst- und Geistesgeschichte in Beziehung setzte und denkmalpflegerische Aufgaben entwickelte. Am 1. Januar 2013 hätte er seinen 100. Geburtstag gefeiert, der Band ist daher auch eine Art Jubiläums- oder Gedenkschrift, herausgegeben von Stefano Bianca, ...

978-3-8353-1913-4
Zwangsarbeit im Nationalsozialismus
Begleitband zur Ausstellung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora

Unerhört erscheint, dass „kein anderes Verbrechen auf einer derart breiten gesellschaftlichen Basis begangen worden [war] wie das der Zwangsarbeit“ (S. 193), deren überlebende Opfer, oft invalide, bis in die 90er-Jahre (vgl. S. 257) auf Entschädigungen zu warten hatten. Dem hilft seit einigen Jahren eine in Berlin gestartete Wanderausstellung u.a. dadurch ab, dass darin konzeptionell auch ehemalige Zwangsarbeitskräfte akustisch vernehmbar werden. ...

978-3-8353-1786-4
Literarische Schöpfung im Mittelalter

Der Komplex des Schöpferischen gilt in unserer kulturellen Tradition als wesentliches Kriterium geistiger wie moralischer Bewertung. Dies gilt bereits für das Feld der Kunst, mehr noch aber für das der Wissenschaft – die Affäre um den ehemaligen Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg ist nur ein prominentes Beispiel für eine entsprechende Wertung.

In diesem Zusammenhang wird oft übersehen, dass es durchaus auch andere Möglichkeiten zur Akzeptanz und Bewertung von Leistung gibt, die unserer gewohnten Sicht diametral widersprechen. Dementsprechend wird etwa der Zeitraum des europäischen Mittelalters oft zwar durchaus zutreffend, aber insgesamt eben zu vereinfachend als eine der dem Eigenschöpferischen abholden Phase künstlerisch-literarischer Produktion gesehen. Ob dies wirklich oder vielleicht nur bedingt zutrifft, wird in der vorliegenden Publikation untersucht. ...