Suche eingrenzen

Gesamtansicht Rezensionen

978-0-8047-5518-4
A Community under Siege
The Jews of Breslau under Nazism

Die jüdische Gemeinde in Breslau war in der letzten Zeit gleich aus zwei Anlässen Thema in Rezensionen und Feuilletons: zunächst anlässlich der Publikation der Tagebücher von Willy Cohn, dann der Erinnerungen von Fritz Stern. Die nun erschienene Darstellung über Juden in Breslau unter deutscher Besatzung ist wiederum das Werk eines jüdischen Historikers aus Breslau und wieder handelt es sich um eine den Leser bereichernde Publikation.
Abraham Ascher berichtet über seine eigene Familiengeschichte und darüber, wie ihm und seinen Eltern die Emigration im Unterschied zu zahlreichen Verwandten geglückt ist. Vor allem aber erzählt der emeritierte Professor der City University of New York die Geschichten unzähliger anderer Breslauer Juden.

978-3-608-94177-7
Wolke und Weide. Marcel Reich-Ranickis polnische Jahre

Über Biographien am lebenden Objekt mag man denken, was man mag, ein Wagnis sind sie in jedem Fall wie nicht zuletzt an der Grass-Biographie von Michael Jürgs zu sehen war. Der zeigte sich über das 'Waffen-SS-Bekenntnis' von Grass tief enttäuscht, hatte er sich doch hauptsächlich auf Gespräche mit Grass selbst beschränkt. Solch eine Enttäuschung wäre durch gründliche Archivrecherchen, wie sie eigentlich selbstverständlich sein sollten, leicht zu vermeiden gewesen. Den Vorwurf nachlässiger Recherche kann man Gerhard Gnauck, Polen-Korrespondent der 'Welt', schwerlich machen.

978-3-205-78152-3
H.G. Adler (1910-1988)
Privatgelehrter und freier Schriftsteller

'Ich kann, glaube ich, mit Recht sagen, daß ich der erfolgloseste, unbekannteste und verkannteste deutschsprachige Autor von einiger Begabung bin.' Dies sagte H.G. Adler 1969 in einem Interview. Franz Hocheneder ist nun angetreten, dem Literaten Adler zu seinem Recht zu verhelfen und gleichzeitig den ' vor allem als solchen bekannten ' Historiker Adler gegen alle Kritiker vehement zu verteidigen.
In der Tat wurde und wird H.G Adler als Lyriker und Literat nur wenig wahrgenommen...

978-3-7881-2032-0
Opfer des Hasses
Der Holocaust in der UdSSR 1941-1945

Das Buch von Al'tmann erschien 2002 in russischer Sprache und liegt nun Dank der Förderung des 'Vereins für Geschichte des Weltsystems e.V.' auf Deutsch vor. Es stellt die vermutlich bedeutendste, bisher nur in russischer Sprache zugängliche Publikation über den Holocaust in der UdSSR dar. Trotz dieser Bedeutung ist jedoch festzuhalten, dass das Werk insgesamt nicht den Standard der angloamerikanischen, israelischen oder deutschen Holocaust-Forschung erreicht...

978-3-86153-518-8
Der Mann hinter Adenauer
Hans Globkes Aufstieg vom NS-Juristen zur Grauen Eminenz der Bonner Republik

Die erste Biographie des Mannes, der als Kommentator der sogenannten Nürnberger Rassegesetze und Staatssekretär Adenauers nach 1945 bekannt geworden ist, ist aus den Recherchen zu einem Dokumentarfilm hervorgegangen und erhebt, wie Jürgen Bevers klarstellt, nicht den Anspruch darauf, eine wissenschaftliche Biographie zu sein. Solange der umfangreiche Nachlass Globkes, den die Adenauer-Stiftung verwahrt, für die Forschung nicht frei zugänglich ist, muss dies wohl für jede Studie über Globke gelten...

978-3-525-35500-8
Vom Recht zur Geschichte
Akten aus NS-Prozessen als Quellen der Zeitgeschichte

Kaum eine zeitgeschichtliche Arbeit kommt heutzutage noch ohne Akten aus NS-Prozessen aus. Das gilt umso mehr, als die Prozesse und Ermittlungsverfahren selbst verstärkt zum Forschungsgegenstand werden. Viele Ereignisse und Abläufe aus dem Bereich der NS-Gewaltverbrechen ließen sich ohne Auswertung der Justizakten schlichtweg nicht untersuchen, da die Täter es vielfach vermieden, Spuren ihrer Taten zu hinterlassen...

978-3-406-58342-1
Der Nationalsozialismus. Die zweite Geschichte
Überwindung - Deutung - Erinnerung

Längst ist die Erforschung des Nationalsozialismus nicht mehr auf die Jahre bis 1945 beschränkt. Einsetzend mit den achtziger Jahren, in voller Intensität seit den neunziger Jahren hat die Zeitgeschichtsforschung die Nachgeschichte der NS-Diktatur als Forschungsgegenstand entdeckt. Zeitweise konnte gar der Eindruck entstehen als gerate darüber die empirische Untersuchung des 'Dritten Reiches' und seiner Verbrechen in den Hintergrund...

978-3-631-58164-3
Feirefiz - das Schriftstück Gottes

Feirefiz ist im Gralroman Wolframs von Eschenbach Parzivals orientalischer Halbbruder. Er ist der Sohn Belakanes und Gahmurets. Besonderes Kennzeichen: Wie eine Elster ist er schwarz-weiß gefleckt, denn er ist das Kind einer Afrikanerin und eines Franzosen. Parzival vergleicht ihn daher mit einem 'geschriben permint, swarz und blanc her und dâ' (Pz. 747,26f.; ed. Lachmann). Seinen großen Auftritt hat Feirefiz erst am Ende des Romans. Im 15. Buch kommt es zwischen ihm und Parzival zu einem heftigen Zweikampf...

978-3-476-02226-4
Einführung in die Erzähltextanalyse

Einführungen in die Erzähltheorie(n) und Narratologie(n) sehen sich grundsätzlich mit zumindest zwei Problemen konfrontiert: Zum einen zeichnet sich nahezu jeder der erzähltheoretischen Ansätze ' bei allen Unterschieden im Einzelnen ' durch den Anspruch auf Systematik aus: Wozu diesen also noch eine weitere hinzufügen? Zum anderen sind bereits eine Reihe bewährter ('klassischer') Einführungen in die Erzähltheorie auf dem Markt: Wieso soll also noch eine weitere Einführung etwas leisten, das nicht schon die anderen leisten?

978-3-86110-460-5
Die Novelle als Gegenwartsliteratur
Intertextualität, Intermedialität und Selbstreferentialität bei Martin Walser, Friedrich Dürrenmatt, Patrick Süskind und Günter Grass

So sehr das Schlagwort 'Intertextualität' 'postmoderne' Schreibweisen prägt, so sehr scheint es sich als theoretisches Konzept für die Praxis literaturwissenschaftlichen Arbeitens als sperrig zu erweisen. An welcher Stelle im uferlosen Textgewebe soll man ansetzen und wo aufhören? Elena Wassmann weiß das natürlich. Ihrer im Universitätsverlag Röhrig erschienenen Studie zur 'Novelle als Gegenwartsliteratur' legt sie denn auch einen deutlich eingeschränkten Intertextualitätsbegriff zugrunde. Das Problem, das sie interessiert, geht der Frage nach, wie 'das postmoderne Credo von der 'neuen Beliebigkeit' mit ihrer Aufweichung der Gattungsgrenzen und die Rückkehr der 'strengen' Novellenform' (113) miteinander vereinbar sind...