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Jenseits Planwirtschaft
Jenseits der Planwirtschaft
Der Schwarzmarkt in Polen 1944 - 1989

Man stelle sich vor: „Bürger‘ gleichermaßen wie „Vertreter der Macht“ sind gezwungen zu einem „‘Leben als ob‘“ (S. 439). Entsprechend fällt das abschließende Urteil des Autors aus sozialethischer Perspektive aus: „[…] der Schwarzmarkt (besiegelte) eine Kriminalisierung des Alltags, ein Sich-Gewöhnen an ein allgemein als legitim angesehenes Verstoßen gegen die Rechtsordnung“ (S. 443). Dennoch kann man aufgrund seiner Darstellungen den hier belegten fulminanten, kreativ sich entwickelnden Wirtschaftskompetenzen der ökonomischen Player Respekt schwerlich versagen. Denn durch Kooperation der oft diametral einander entgegengesetzten Interessen von staatlichen Wirtschaftslenkern und Gelenkten drehte sich die Lenkrichtung vielfach um. ...

978-3-8062-2890-8
Atlas der Vorgeschichte
Europa von den ersten Menschen bis Christi Geburt

Zum dritten Mal neu aufgelegt und abermals aktualisiert erscheint das Standardwerk zur mitteleuropäischen Vorgeschichte in neuem Glanz.
Die Autoren, allesamt renommierte Wissenschaftler, schaffen das beinah Unmögliche: mit zahlreichen Zeittafeln, Karten und Bildern von Fundstücken wird eine kleine Ewigkeit überschaubar gemacht. Der Schwerpunkt liegt vor allem auf den farbenfrohen Verbreitungskarten, welche die unterschiedlichsten Inhalte veranschaulichen. ...

978-3-406-62210-6
Das Rätsel der Donauzivilisation
Die Entdeckung der ältesten Hochkultur Europas

Lange musste das deutschsprachige Publikum auf einen Gesamtumriss der so genannten Donauzivilisation warten, die mit heiß debattierten „Schlüsselfunden“ wie den Tărtăria-Täfelchen bis hin zu fein verzierter Keramik aufwarten kann. Der deutsche Kultur- und Sprachwissenschaftler H. Haarmann hat sich nun in seinem neuen Buch der Aufgabe unterzogen diese osteuropäische bzw. alteuropäische Kultur in ihren kulturhistorischen Entwicklungen vom Mesolithikum bis zum Beginn der Kupferzeit einem breitem Publikum zu präsentieren.

Die Entstehung dieser hochinteressanten europäischen Proto-Hochkultur beginnt mit der Neolithisierung am Übergang vom späten 8. zum frühen 7. Jt. v.u.Z. und wird von Haarmann über Kontakte mit dem türkischen Festland durch die Landbrücke des Bosporus erklärt. ...

978-3-8353-1410-8
Post-Panslavismus
Slavizität, slavische Idee und Antislavismus im 20. und 21. Jahrhundert

Ein gemischtnationales interdisziplinäres Projektteam (Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas der Universität Leipzig) hat seine Ergebnisse vorgelegt. Das Kollektiv sieht es als begründet an, Belange der Slavophonen ‚an sich‘ zu behandeln, und diese nicht  in ihrer Vereinzelung zu belassen (so sind 14 % der EU-Bürgerschaft slavophon; mit elf Staaten bilden sie in Europa eine relative Majorität; S. 19).

Der titelgebende ‚Post-Panslavismus‘ meint die Abgrenzung zur Form einer Slavizität des 19. Jahrhunderts;eine nun vorgängige und ausbaufähige diskursive Kooperation auf Basis von Gemeinsamkeiten des Slaventums; ‚Materialismus‘, ‚Heroismus‘ zu überwinden, nachwirkende Erfahrungen (Faschismus, Kommunismus) in geteilter Weise zu verwinden (vgl. S. 11).

978-3-222-13405-0
Traumzeit für Millionäre
Die 929 reichsten Wienerinnen und Wiener im Jahr 1910

Jene, die in Kultur- wie Sozialgeschichte als Gruppe „weniger erwähnens- und erinnerungswert betrachtet wurden“ (S. 22), rückt der Autor nun ins Zentrum. Nicht die wirtschaftliche oder kulturelle Prominenz, vielmehr die obersten Promille: die 929 Reichsten an Einkommen und Vermögen, deren Lebensläufe er abschreitet. 1910 stellte den Gipfel an Ungleichheit in der Verfügung über materielle Ressourcen dar, so wie Wien darin auch international eine Sonderstellung einnahm. Auf diese Weise wird mit Zeugnissen dokumentiert, was häufig bloß Stoff des Tratsches war.

Bei der Vorstellung der ‚Who Is Who‘ verfällt der Autor, respektvoll, allein schon deshalb nicht einem häufigen Ressentiment, empfehlen sich doch deren Lebensläufe bei genauerer Betrachtung nicht unbedingt mehr zur Nacheiferung als jene von weniger Reichen oder des Mittelstands. ...

Lanna
Lo Stato egiziano nelle fonti scritte del periodo tinita
BAR Int. Ser. 1838

Bei der vorliegenden Publikation handelt es sich um die bereits 2008 erschienene Dissertation des italienischen Ägyptologen Simone Lanna, eingereicht an der Universität in Roma. Mit ihr liegt nun ein neues, längst fälliges und erwartetes Werk zur frühägyptischen Administration und Wirtschaft vor. Bislang ist sicherlich das monumental zu nennende Opus des Schweizer Ägyptologen Peter Kaplony das einzige gewesen, welches sich – neben dem von Jochem Kahl herausgegebenen Wörterbuch – mit den entsprechenden Erwähnungen von Titelketten und deren Bedeutung im frühen Ägypten, zur Zeit der formativen Phase beschäftigt. Ein immer wieder hervorgehobenes Problem dieses Monumentalwerkes von Kaplony ist bis heute die Schwierigkeit der Benutzung, da sich viele Informationen – teils leider auch widersprüchliche – in den vielen Anmerkungen und Unterkapiteln versteckt finden. ...

978-3-8062-2885-4
GIS-gestützte historisch-geographische Untersuchungen im Umfeld ausgewählter frühkeltischer Fürstensitze in Südwestdeutschland

Bei dem zu besprechenden Buch handelt sich um die Dissertationsschrift Christof  J. Schupperts, die er an der Professur für Historische Geographie der Universität Bamberg vorlegte. Er erhielt dafür den Promotionspreis des Universitätsbundes Bamberg. Der Autor studierte zuvor an der Universität Heidelberg Geographie, Ur- und Frühgeschichte und Geologie im Diplomstudiengang, gefolgt von einem Masterstudium in Geoinformationssystemen an der Universität Bonn. Zur Zeit arbeitet Christof J. Schuppert bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz.
Seine Dissertation schrieb er über die bekannten frühkeltischen Fürstensitze, die in der Eisenzeit Zentralorte darstellten ...

978-3-86764-000-8
Journalistisches Texten
Praktischer Journalismus, Band 43

Kritischen Umgang mit Sprache zu vertiefen ist das Kernziel des vorliegenden Bandes Journalistisches Texten, der inzwischen in der dritten Auflage erhältlich ist; an einer regen Nachfrage mangelt es also nicht. Professor Jürg Häusermann hat eine ansprechende Kombination zwischen Lehr- und Arbeitsbuch konzipiert, mit der er Journalisten und Fachautoren ermutigt, kritisch mit der eigenen Schreibpraxis umzugehen.

Sein Buch ist in sechs Abschnitte unterteilt, die praktische Hinweise bei Recherche, Texterstellung und Selbstreflexion auf das Geschriebene geben. Am Anfang stehen das richtige Verstehen von Informationen und die korrekte Wiedergabe einer informellen Ausgangssituation bzw. deren konsequente Interpretation. ...

Im spiegel der sprache-9783423347549
Im Spiegel der Sprache
Warum die Welt in anderen Sprachen anders aussieht

Guy Deutscher veröffentlichte bereits 2005 mit dem Titel „The Unfolding of Language“ (deutscher Titel „Ich Goethe – Du Jane“) ein auch außerhalb des sprachwissenschaftlichen Diskurses vielbeachtetes Buch. Der zuerst 2010 erschienene Nachfolger „Im Spiegel der Sprache. Warum die Welt in anderen Sprachen anders aussieht“ (Originaltitel „Through the Languge Glass“) erscheint nun bei C. H. Beck bereits in fünfter Auflage. Deutscher widmet sich in diesem Buch der nach wie vor häufig anzutreffenden Vorstellung, dass die Sprache einen direkten Einfluss auf die Denkweise der Sprecher und damit ihre Kultur ausübe. Interessanterweise will er jedoch den Gegenbeweis antreten zur gängigen Replik der Linguisten, wonach alle Sprachen gleich komplex seien. (...)

Aktuelle Tendenzen der Artusforschung
Aktuelle Tendenzen der Artusforschung

Was die breitere Rezeption des Mittelalters angeht, gehört der Motivkreis um den britannischen König Artus zu den wohl am besten bekannten Überlieferungen aus dieser Epoche. Dem wissenschaftlicheren Interesse an dieser literarisch-mythologischen Gestalt war die Gründung einer internationalen Artusgesellschaft geschuldet, die nach eher angloamerikanisch geprägten Anfängen durch die Gründung einer deutschsprachigen Sektion erweitert wurde. Die vorliegende Publikation „Aktuelle Tendenzen der Artusforschung“ stellt Beiträge deutscher, österreichischer sowie niederländischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor, die auf dem 23. Internationalen Artuskongress in Bristol im Juli 2011 gehalten worden waren. (...)