Grundlagen der Molekularen Medizin

Dies ist ein wertvolles Buch, vollgepackt mit den neuesten Informationen aus dem Themenbereich der molekularen Medizin, auch äußerlich, in den anschaulichen Abbildungen, sowie in der Gliederung sehr ansprechend!

Fast 50 Autoren, meist aus Berliner und Heidelberger Instituten, haben hier das zusammengetragen und erweitert, was immer mehr auch die praktische Medizin in der Zukunft beeinflussen wird. Das (fast 2 000 g schwere) Buch ist eingeteilt in vier große Kapitel, Grundlagen, Modelle, Diagnostik, Therapie, die jeweils in drei bis acht Abschnitten abgehandelt werden. Ein ausführliches Literaturverzeichnis (aktualisiert bis 2002) folgt jedem Abschnitt. Am Schluß des Buches wird in einem „Historischen Abriß“ zusammengefaßt, was in den letzten 150 Jahren bei den einzelnen Schwerpunktthemen (Zellbiologie, Zytogenetik, Apoptose, Bioinformatik, Pharmakogenetik, Antimetaboliten, Stammzellforschung, u.a.) entscheidend war: Von den Mendelschen Gesetzen (1865) zieht sich die Kette der Entdeckungen, die fast alle mit dem von W. Waldeyer 1888 eingeführten Begriff „Chromosom“ zusammenhängen, beispielsweise über das Modell der DNA-Doppelhelix durch J. Watson und F. Crick (1953) und der Erfindung der Polymerasenkettenreaktionsmethode durch K. Mullis (1983) bis hin zur vollständigen Sequenzierung des humanen Genoms (2000). Aber auch andere segensreiche Entwicklungen werden nicht vergessen: Das erste antibakterielle Chemotherapeutikum, der rote Farbstoff Prontosil, ein Sulfonamid, durch Domagk (1935); die AB0-Blutgruppenantigene durch Landsteiner (1900); die Erzeugung von monoklonalen Antikörpern durch C. Milstein und G. Köhler (1975) und viele andere.

Die Ärzte, die in den fünfziger Jahren Medizin studiert haben, werden über die hier dargestellten, immer schneller verlaufenden, Entwicklungsschritte mit ihren Anwendungen in der heutigen Praxis staunend den Kopf schütteln. Wenn man aber liest, daß an der Universität Göttingen ab 2003 ein Studiengang „Molekulare Medizin“ (Dauer drei Jahre, Abschluß mit dem Titel „Bachelor of Science“) eingerichtet wird, so kommt dieses Buch als bestens geeignetes Nachschlagwerk und Vademecum gerade zur rechten Zeit.