Lehrbuch Evaluation

„Evaluation“ ist ein Begriff, der heute immer dann auftaucht, wenn es um Effizienz, um Einsparungen, um das Optimieren von Prozessen, um das Anstoßen von Reformen geht. Es geht um Erfolgskontrolle, um Qualitätskontrolle u.ä. Allerdings wird der Begriff keineswegs einheitlich verwendet.

Wottawa und Thierau versuchen in der zweiten, vollständig überarbeiteten Auflage ihres Lehrbuches, das optisch sehr ansprechend gestaltet ist, Ordnung in die Vielfalt der Bedeutungen von Evaluation zu bringen und geben einen informativen Überblick über die verschiedensten Einsatzgebiete psychologischer Evaluation – mit Bezugnahme auf Beispiele aus der Wirtschaft, dem Bildungswesen und der Forensik. Die Autoren haben dabei den pragmatischen Aspekt der Evaluation im Auge und neigen weniger dazu, Evaluation zu einem neuen Wissenschaftsbereich hochzustilisieren. Was ist bei einer Evaluation zu bedenken? Da Evaluation nie Selbstzweck ist, muß zunächst festgelegt werden, welchem Ziel die Evaluation dienen soll und wie man die Zielerreichung objektivieren kann. Die ausführliche Diskussion möglicher Fallstricke in diesem Zusammenhang zeigt, daß die Autoren umfangreiche Erfahrung mit Evaluationsprojekten haben.

Nach der Zielfestlegung steht die Planung des Evaluationsprojektes an. Was hier alles zu berücksichtigen ist und was schiefgehen kann, stellen die Autoren ausführlich dar. Fragen des Projektmanagements, unterschiedliche Untersuchungspläne, Auswertungsverfahren und Kriterien der Ergebnisbewertung stehen hier im Mittelpunkt.

Schließlich wird die Durchführung von Evaluationsstudien in einem eigenen Kapitel diskutiert. Hier werden u.a. auch Fragen des Datenschutzes erörtert. Aber auch mögliche Probleme der Untersuchung, Fragen der Datenauswertung, Formen der mündlichen und der schriftlichen Präsentation der Ergebnisse werden erörtert.

Am Ende der Diskussion der Zukunftsperspektiven der auf sozialwissenschaftlichen Grundlagen basierenden Evaluation schreiben die Autoren: „Beachtet man bei der Planung und Durchführung von Evaluationsprojekten die speziellen Ziele und Bewertungskriterien der Zielgruppen und Auftraggeber, wird sich die Evaluation als gesellschaftliches Gestaltungsprinzip bewähren“.

Man könnte ergänzen: Diese Perspektive ist aber nur realistisch, wenn man das Handwerkzeug beherrscht, das in diesem Lehrbuch ausführlich, systematisch, didaktisch geschickt und reflektiert dargestellt ist.