Die Mythologie der Griechen
Götter, Menschen und Heroen

Karl Kerényis Werke Die Götter- und Menschheitsgeschichten (1951) und Die Heroen der Griechen (1958), erschienen als Die Mythologie der Griechen gelten neben Gustav Schwabs Die schönsten Sagen des klassischen Altertums als Standardwerke zur griechischen Mythologie. Klett-Cotta entschloss sich 2013, die Bände Kerényis in einer einbändigen Sonderausgabe neu herauszubringen. Beide Teile wurden unverändert übernommen, einschließlich der Vorworte zu den Originalausgaben, den Einführungen, Registern und den Abbildungsteilen, sodass eigentlich zwei Bücher aneinandergereiht vorliegen. Dies führt zwangsläufig zu Doppelungen, erhöht aber die Authentizität der Werke, wie sie vom Autor angelegt worden sind.

Kerényi verfolgte bei der Abfassung seiner Bände den Anspruch, die Mythen so darzustellen, wie sie auch in der Antike verbreitet wurden. Dazu versucht er, die verschiedenen überlieferten Bruchstücke wieder in das Medium des mythologischen Erzählens zu bringen: Wie er sagt ein Experiment, um sich der Medienwelt der Antike wieder anzunähern, denn damals seien diese Mythen so erzählt worden, dass die Zuhörer das Gefühl hatten, die Geschichten würden sie unmittelbar betreffen. Der erste Teil behandelt die Geschichte von den Anfängen der Dinge, also der Entstehung der Welt, über die Titanen bis zu den olympischen Göttern. Im zweiten Teil geht es dann um die Heroen von Herakles bis zum Trojanischen Krieg. Beide Teile sind zusätzlich mit einem großen Bildteil ausgestattet, in dem ausführlich anhand antiker griechischer Vasenbilder die behandelten Mythen visualisiert sind. Zudem helfen Karten, sich in der alten Mittelmeerwelt zu orientieren.

Kerényis religionswissenschaftlicher Ansatz hat bis heute nicht von seiner Aktualität verloren, sodass die Lektüre nach wie vor gewinnbringend ist und aufgrund des fesselnden Stils und eines teilweise hintergründigen Humors des Autors nach mehr als 50 Jahren immer noch zu den gelungensten Übertragungen der griechischen Mythologie zu zählen ist.